Zu die­ser Ausgabe

Ein Fels in der Bran­dung: auch dies­mal erscheint die neue Aus­ga­be des brau!magazins pünkt­lich und garan­tiert keim­frei. Auch wenn die Welt um uns her­um sich gera­de zuneh­mend auf­zu­lö­sen scheint, wid­men wir uns The­men rund ums Heimbrauen.

Vie­le Leser wer­den im Moment unfrei­wil­lig sehr viel Zeit zum Lesen haben, wenn sie in ihrem Job von Kurz­ar­beit oder feh­len­den Auf­trä­gen betrof­fen sind. Die ers­ten Lie­fe­ran­ten mel­den auch schon Eng­päs­sen bei Malz­lie­fe­run­gen, weil sich wohl unge­wöhn­lich vie­le Brau­er Malz- und ande­re Vor­rä­te für die kom­men­den Wochen anle­gen, in denen sie vor­aus­sicht­lich viel Zeit zum Brau­en haben werden.

Ein Luxus­pro­blem, das gegen die Aus­wir­kun­gen der Maß­nah­men auf klei­ne Fir­men und Selb­stän­di­ge, zu denen auch vie­le klei­ne Braue­rei­en und Bier­bars gehö­ren, gera­de­zu lächer­lich wirkt. Auch Lie­fer­diens­te, Außer-​Haus-​Verkäufe und Online-​Handel wer­den ihren Umsatz­aus­fall kaum aus­glei­chen, und Rück­la­gen haben die oft jun­gen und finanz­schwa­chen Fir­men meist nicht. Ich hal­te es des­we­gen für eine gute Idee, sei­nen loka­len Brau­er und Wirt unter­stüt­zen, wo man kann, sonst wird auch die Bier­welt nach der Rezes­si­on sehr viel ärmer sein als davor.

Was man gern ver­gisst: es gibt natür­lich auch das Gegen­teil, näm­lich vie­le Beschäf­tig­te, die wei­ter­hin ihren Dienst ver­rich­ten und jetzt noch zusätz­lich das Pro­blem geschlos­se­ner Kitas und Schu­len bewäl­ti­gen müs­sen. Selbst wenn man nicht in kri­ti­schen Berei­chen wie Medi­zin oder Pfle­ge arbei­tet, kann das eine gro­ße Belas­tung sein. Denkt dar­an, bevor ihr eure Supermarkt-​Kassiererin für das lee­re Regal oder die feh­len­de Freund­lich­keit kri­ti­siert – sie hat jetzt viel­leicht Pro­ble­me, die ihr euch gar nicht vor­stel­len könnt.


Im letz­ten Som­mer hat­te ich das Ver­gnü­gen, von der ame­ri­ka­ni­schen Bre­wers Asso­cia­ti­on (BA) in die ame­ri­ka­ni­sche Bot­schaft in Ber­lin ein­ge­la­den zu wer­den. Im Rah­men des „Beer & Food Pro­gram” der BA koch­ten der Exe­cu­ti­ve Chef Adam Dulye zusam­men mit dem BRLO-​Chefkoch Ben Pom­mer ein Menü und paar­ten es mit Bie­ren eini­ger der größ­ten ame­ri­ka­ni­schen Craft Beer Braue­rei­en, unter ande­rem Bos­ton Beer Com­pa­ny (Sam Adams), Fires­tone Wal­ker und Sier­ra Neva­da. Bei die­ser Gele­gen­heit lern­te ich unter ande­ren Lot­te Peplow ken­nen, die offi­zi­el­le Craft Beer Bot­schaf­te­rin der BA für Euro­pa. Sie hat für die­se Aus­ga­be den Arti­kel „Per­fek­te Part­ner: Ame­ri­ka­ni­sches Craft Bier und Spei­sen” von Adam Dulye bei­getra­gen, der eini­ge Tipps zum Paa­ren von Bier und Spei­sen ent­hält, die sicher nicht nur für ame­ri­ka­ni­sches Bier gel­ten. Ihr könnt ihn neben der deut­schen Über­set­zung auch im eng­li­schen Ori­gi­nal lesen.

Unser Redak­teur Dirk arbei­tet schon län­ge­re Zeit an einem his­to­ri­schen latei­ni­schen Text von Thad­dae­us Hage­ci­us über ein Pra­ger Weiß­bier des 16. Jahr­hun­derts. Aus der Über­set­zung hat er ver­sucht, ver­läss­li­che Infor­ma­tio­nen über das Rezept und die Brau­wei­se der Zeit zu extra­hie­ren. Lest in sei­nem Arti­kel „Was wir über Bier aus his­to­ri­schen Quel­len erfah­ren kön­nen (und was nicht)”, auf wel­che Pro­ble­me er dabei gesto­ßen ist und wel­che Erkennt­nis­se er trotz­dem gewin­nen konnte.

Regel­mä­ßi­ger Gast ist Dirk auch in den Biblio­the­ken der Versuchs- und Lehr­an­stalt für Braue­rei (VLB) in Berlin-​Wedding. Die ver­ant­wort­li­che Biblio­the­ka­rin Michae­la Knör gibt uns in ihrem Arti­kel „Brau­wis­sen aus Biblio­the­ken in Ber­lin” einen Über­blick über die Geschich­te der Samm­lun­gen und die Nut­zungs­mög­lich­kei­ten für uns Hobbybrauer.

Rei­ni­gung ist in Hob­by­brau­er­krei­sen ein regel­mä­ßi­ges Dis­kus­si­ons­the­ma. Gera­de Anfän­ger haben hier die meis­ten Pro­ble­me, sit­zen oft wider­leg­ten Mythen auf oder über­trei­ben die che­mi­sche Hygie­ne maß­los. Grund genug, das The­ma ein­mal in einer Serie von Grund­la­gen­ar­ti­kel erschöp­fend zu behan­deln und dem Hob­by­brau­er prak­tisch nutz­ba­res Basis­wis­sen zu geben. Andy tut das in sei­ner Mini-​Reihe „Zweck­mä­ßi­ge Hygie­ne im Hob­by­be­reich”, die er in die­ser Aus­ga­be mit „Teil 1: Rei­ni­gung” eröff­net.

Als Nach­le­se zu sei­ner Rei­he über Gabri­el Sedl­mayr denkt Peter über fol­gen­de Fra­ge nach: „War Gabri­el Sedl­mayr der Jün­ge­re der ers­te „Craft Beer Brau­er“?”. Er zieht erstaun­li­che Parelle­len zwi­schen dem brau­tech­ni­schen Auf­bruch des 19. Jahr­hun­derts und der moder­nen Craft-Bier-Bewegung.

Die Fir­ma Kro­nes steht für die meis­ten Heim­brau­er für Abfüll­an­la­gen in Turn­hal­len­grö­ße und Edel­stahl im Über­fluss. Obwohl sol­che Aus­rüs­tung für uns garan­tiert völ­lig über­trie­ben wäre, gibt es doch einen gemein­sa­men Feind bei der Abfül­lung: den Sau­er­stoff. Im Arti­kel „Sau­er­stoff – die Her­aus­for­de­rung aller Brau­er” von Phil­ipp Schön und Flo­ri­an Pöschl lest ihr, wel­che Lösun­gen Kro­nes für die­ses Pro­blem hat und wor­auf man im Haus- und Hob­by­be­reich ach­ten sollte.

Qua­si in eige­ner Sache gibt der Arti­kel „OBRAMA – Die offe­ne Braumaterial-​Datenbank” das Start­si­gnal für das Por­tal mei­nes neu­es­ten Pro­jekts. Unter oBraMa.mueggelland.de wer­den alle Akti­vi­tä­ten für die unter einer Open-​Source-​Lizenz ste­hen­de und damit frei und kos­ten­los nutz­ba­re Daten­bank zusam­men­ge­fasst. Lest hier, was das bedeu­tet und wie ihr euch betei­li­gen könnt.

Unser Buch­tipp wid­met sich dies­mal einer Rezept­samm­lung von Fer­di­nand Lau­da­ge, die er als Ergän­zung zu sei­nen Brau­bü­chern „Craft Bier ein­fach sel­ber brau­en” und „Noch mehr Craft-​Bier sel­ber brau­en” vor eini­gen Mona­ten her­aus­ge­bracht hat. Lest in Dirks Bespre­chung „50 Craft-​Bier Rezep­te von Fer­di­nand Lau­da­ge” ob sich der Kauf lohnt und wie ihr an der Ver­lo­sung von drei Exem­pla­ren teil­neh­men könnt.

Ganz ohne Aus­fäl­le geht es aber auch bei uns nicht: die Fort­set­zung von Olis Arti­kel „Mys­te­ri­um Nach­iso­me­ri­sie­rung” und einen unter­stüt­zen­den Bei­trag müsst ihr lei­der bis zum Herbst warten.

Bis dahin wün­sche ich allen Lesern, dass sie die kri­ti­sche Zeit per­sön­lich und wirt­schaft­lich gesund überstehen!

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