Ferdinand Laudage: Noch mehr Craft-Bier selber brauen
Gut ein Jahr nach dem ersten Buch veröffentlichte Ferdinand Laudage den zweiten Teil seiner Brauanleitungs-Buchreihe für die Generation facebook.
Die Fortsetzung ist wieder ein praktisches Ringbuch mit kräftigem, wasserabweisendem Papier, das aufgeschlagen auf dem Brautisch nicht gleich beim ersten Spritzer Schaden nimmt. Viele großformatige Abbildungen und ein abwechslungsreicher Schriftsatz machen das Lesen kurzweilig, auch wenn das Layout manchmal etwas unruhig wirkt.
Anders als beim ersten Band gibt es hier keinen roten Faden, der den Anfänger bei der Hand nimmt und mit kleinstmöglichem Aufwand zum Ziel, dem ersten Bier führt. Viel mehr geht es hier um Optimierungen des Brauens an vielen Stellen und um die Erweiterung des Brauer-Horizonts, zum Beispiel in Richtung Rezeptentwicklung, Food-Pairing und Treberverwertung.
Die Auswahl der Themen erscheint dabei manchmal etwas beliebig, fast wie ein Buch gewordener Zettelkasten, der Stichpunkte zum Brauen sammelt. Der Autor hat aber offensichtlich auf Fragen und Anregungen seiner Leser- und Kritikerschaft gehört und die Themen meist genau an den Stellen vertieft, die im ersten Teil zu kurz kamen.
Zu einigen Themen lässt Ferdinand Laudage auch andere Experten zu Wort kommen, etwa Hans Müller von HansCraft, Tobias Palmer von Ruhrpottbrew oder unseren Redaktionskollegen Jürgen Knoke von den Kölner Bierhistorikern.
Nach diesem Buch wird man von vielen Themen zumindest „schon mal gehört” haben. Will man sich mit dem „Warum” und den technischen und wissenschaftlichen Gründen auseinandersetzen, helfen die Links im Anhang, wenn auch ein Literaturverzeichnis fehlt.
Für meinen Geschmack wird in Gestaltung und Illustration das Bier-Hipster-Image etwas zu offensichtlich bedient. Ich gehöre mit fast 20 Jahren Brauerfahrung aber wohl auch nicht mehr in die Zielgruppe des Buches. Möglicherweise ist sind Vollbart, Retro-Brille und Schiebermütze des tätowierten Jungbrauers für manch jüngere Leser genau die Triggerpunkte, die den Kaufreiz auslösen.
Das war der erste Teil der Reihe: