Tasting mit Sieger bei BRLO
Ein gutes halbes Jahr nach der Hobbybrauer-Meisterschaft bei Störtebeker in Stralsund gab es gestern Abend die beiden Siegerbiere zu verkosten. Die Brauerei lud zeitgleich in Hamburg in die Elbphilharmonie und in Berlin in das BRLO Brwhouse ein, um die Ergebnisse der im großen Maßstab von 100 bzw. 20 Hekoliter eingebrauten Siegersude zu begutachten.
Bei der Meisterschaft gab es im Sommer ja zwei Sieger: den „offiziellen”, von der Jury in einer aufwändigen Verkostung aus den etwa 80 eingereichten Bieren gekürten Ersten in der ausgelobten Bierkategorie „Heller Bock”, und einen Publikums-Champion, bei dem das Publikum durch Abgabe von Zählmarken seinen eigenen Favoriten wählen konnte.
Der Jury-Sieger Nico Leffler, Brauer-Azubi aus Hessen, nahm den Termin in Hamburg wahr, aber Störtebeker hatte natürlich sein Bockbier trotzdem dabei. Es wurde im Dezember in Stralsund eingebraut [1]. Der Bock, immerhin mit 7% Alkohol, ist gefährlich schlank und süffig. Die Kalthopfung mit El Dorado und Hüll Melon ist deutlich im Geruch und Geschmack wahrnehmbar, die Bittere eher zurückhaltend. Ein tolles Bier, das den oft eher als langweilig wahrgenommenen Bock etwas frischer als gewohnt wirken lässt.
Im BRLO Brwhouse erwartete uns dagegen Tobias Kandler aus Sachsen, der mit „Tobis Spezial-Ale” das Publikum überzeugt hatte. Das Bier, ein Brown Ale, das es nur vom Fass bei BRLO und ausgewählten Bars geben wird, ist eine Mischung aus englischen und deutschen Stilelementen. Deutsche Malze sorgen für die Basis, deutsche Hopfen für die Bittere und eine großzügige späte Gabe von Fuggles für den englischen Touch. Mit über 6% ist es für ein englisches Ale zwar recht stark, man merkt es ihm aber nicht an. Nicht umsonst ist das Bier bei Tobias’ Freunden das Beliebteste. Auf dem Foto oben wirkt das Ale (links) übrigens dunkler als es ist.
Tobias und BRLO-Braumeister Michael Lembke sprachen über das vergangene Störtebeker-Event und den Brautag in Berlin. Das Rezept ließ sich gut auf die 20-Hektoliter-Anlag übertragen, nur die Ausbeute war besser, sodass man mit 22 Hektolitern an die Grenzen der Kochpfanne stieß. Am Ende landeten 3 Kilogramm Fuggles in der Würze – eine Hopfenmenge, die man als Hobbybrauer wohl nicht so schnell wieder in einen einzigen Sud versenken wird.
Jens Reineke, Braumeister und Innovationsmanager bei Störtebeker, gab auch einen Ausblick auf die nächste Meisterschaft, die am 29. September in Stralsund stattfinden wird [2]. Aus den Erfahrungen des letzten Jahres hat man natürlich gelernt, und so wird es diesmal die Seminare für Hobbybrauer nicht wieder parallel zum Ausschank, sondern schon am Vormittag geben. Auch die Ausstellung wird hobbybrauerfreundlichere Öffnungszeiten außerhalb des Ausschanks haben.
Der Ausklang der Veranstaltung, der im letzten Jahr zwischen Gewitter und Schankschluss fast ins Wasser fiel, soll diesmal im Saal mit Band, DJ und Tanz ablaufen – die Mitreisenden Partner werden es danken. Für den Freitag Abend, der wieder ein Get-Together von Hobbybrauern und Störtebeker-Team werden soll, hat Brauereichef Jürgen Nordmann noch eine Überraschung in Aussicht gestellt, über die aber noch nicht gesprochen wird.
Möglicherweise wird die Veranstaltung in diesem Jahr dann zum letzten mal in dieser Form stattfinden. In Zukunft will Störtebeker sein Kind auf eigenen Beinen stehen lassen, sprich: die Ausrichtung der Meisterschaft in externe Hände legen. Ob das die Messe München sein wird, die dieses Jahr schon als Partner dabei ist oder jemand anderes, ist aber ebenso wie der Austragungsort noch offen.
- Störtebeker Pressemitteilung „Die Siegerbiere werden eingebraut”
- Einladung zur zweiten Hobbybrauermeisterschaft 2018