Das war die Brew Berlin 2018
Unser Besuch bei der reduzierten Brew Berlin innerhalb des Bar Convents war in diesem Jahr eher kurz.
Der Bar Convent Berlin ruft seit mehr als einem Jahrzehnt im Oktober Bar- und Restaurantfachleute in die Station Berlin. Seit einigen Jahren gehört auch die Teilmesse Brew Berlin mit Ausstellern rund um das Thema Bier zum Programm (siehe auch den Blog-Artikel vom letzten Jahr).
Im letzten Jahr war der Bier-Bereich in der Halle 4 eingerichtet und nahm diese fast komplett ein. Neben nationalen und internationalen Branchengößen waren auch viele Berliner Brauer anzutreffen; insgesamt über 20 aktive Aussteller.
In diesem Jahr wurde das Bier-Thema scheinbar stark eingedampft. Auf einer kleinen Insel in Halle 1 gab es lediglich etwa 10 Stände von kleineren oder größeren Brauereien und eine Bühne für Vorträge und Podiumsdiskussionen.
Aus Berlin habe ich lediglich Lemke, BRLO und Berliner Berg gesehen, außerdem eine neue Brauerei, die demnächst in der Pappelallee öffnen wird: Bräugier (tolles Schwarzbier!). Aus Deutschland kamen BraufactuM, die Inselbrauerei, Landgang und Welde. Als internationale Brauereien traten Kozel, Urquell und Mahou auf. Einige Stände waren am letzten Messenachmittag auch schon verwaist.
Das brau!magazin erhielt vor einigen Wochen eine Messe-Einladung von der spanischen Brauerei Mahou. Sie wird vielen Spanienkennern durch ihr Flaggschiffbier, das Cinco Estrellas (5 Sterne) bekannt sein, einem hellen Lagerbier nach Pilsner Brauart. Wenn es gut gezapft wird, ist es ein erfrischender Durstlöscher für heiße Tage, ansonsten aber nicht sehr aufregend.
Am Stand wurden wir durch den Biersommelier der Madrider Brauerei durch die erstaunlich große Palette an Spezialbieren geführt. Von den insgesamt 19 Sorten, die bei Mahou gebraut wurden, verkosteten wir etwa zehn.
Von den alkoholfreien Sorten will ich nicht sprechen – die mit gestoppter Gärung erzeugten Autofahrerbiere leiden unter den üblichen Schwächen alkoholfreier Biere. Auch Cinco Estrellas und Clasica, die beiden Pilsner, sind nicht der weiteren Erwähnung wert.
Interessant wurde es beim Maestra Doblo Lúpulo, einem untergärigen Starkbier, das aber mit seinem vollen und dennoch schlanken Körper, einer recht hohen Restsüße und großzügiger Hopfung mit europäischen Edelhopfen eher an ein belgisches Tripel als an einen Bock erinnert.
Passend zu jedem Bier wurden Tapas serviert. Zum Cinco Estrellas paarte sich beispielsweise Sardelle auf Gazpacho, beim Maestro gab es prima harmonierenden spanischen Schinken auf Toast, beim Casimoro Ale Leberpastete mit Preiselbeeren.
Noch bemerkenswerter war die Serie von holzfassgereiften Bieren. Hier folgt Mahou nicht dem üblichen Schema, extra starke Ales oder Stouts als Basis zu benutzen, sondern speziell gebraute Lagerbiere, die in der Stärke nur etwa beim Masetro liegen, also 6–7%vol. Wir kosteten das Barrica Original, bei dem frische französische Eichenfässer zum Einsatz kommen, und das Barrica Bourbon, das in amerkanischen Bourbon-Fässern gelagert wurde.
Die eher zurückhaltenenden Basisbiere lassen die Holzaromen sehr schön zur Geltung kommen, ohne dass sie unangenehm werden würden. Schon im Original spürte man wunderbare Vanillearomen aus dem Eichenholz, so dass dieses sogar mein Favorit vor dem Bourbon wurde. Als Tapas wurde hier dunkle Schokolade in zwei Varianten serviert. Das besonders lange gelagerte Doce Meses (12 Monate) war leider nicht am Start.
Zum Abschluss gab es noch eines der Biere aus der Casimiro-Serie, die zum Jubiläum des Brauereigründers Casimiro Mahou in Replikas der historischen Flaschen abgefüllt werden. Das Casimiro Mahou Ale ist ein Bier in der Art eines belgischen Blond, das seine Aromen hauptsächlich aus der belgischen Hefe bezieht. Weiterhin gibt es in der Serie noch ein Wit (Casimiro Mahou Trigo) und ein Lager.
Zum Abschluss präsentierte uns der Zapfer noch die spezielle Art, in der ein Cinco Estrellas gezapft werden muss. Mahou liefert Fässer nur an Bars, die die speziellen Mahou-Zapfanlagen benutzen. Das Bier wird bei einer Temperatur von nur 1–2°C zunächst völlig schaumfrei bis daumenbreit unter dem Rand des frisch gespülten Glases gezapft, um dann in der Schaumstellung des Hahns die sahnige Schaumkrone aufzusetzen. Obwohl die niedrigen Trinktemperaturen wohl besser an spanische Strände passen, ist der Genuss eines so perfekt gezapften Biers doch erfrischend und speziell.
Obwohl Mahou seit der Fusion mit San Miguel im Jahre 2000 zur größten spanischen Brauereigruppe gehört, produziert die Madrider Brauerei auf ihrer Pilotanlage ein erstaunlich großes und interessantes Sortiment an Spezialbieren. Beim nächsten Spanienbesuch sollte man also vielleicht auch mal nach diesen Leckereien Ausschau halten, denn in Deutschland sind sie zur Zeit noch nicht erhältlich.