Obwohl die Produktpalette an Brauanlagen für Hobbybrauer in Deutschland lange nicht so groß ist wie zum Beispiel in den USA, hat sich in den letzten Jahren hier doch einiges getan. Dieser Artikel versucht, einen Überblick über den deutschen Markt zu geben.
Wohl wegen der frühen Entscheidung von Speidel für eine Malzrohr-Anlage sind Geräte dieses Typs in Deutschland besonders beliebt, während die in USA weit verbreiteten RIMS/HERMS-Anlagen hier kaum zu finden sind. Typische Vertreter der Malzrohr-Anlagen sind die Geräte von Speidel und Grainfather.
Speidel Braumeister
Der Urvater der deutschen Hobbybrautechnik hat schon längere Zeit die Produktpalette seiner Brauanlagen nach oben und unten erweitert. Der kleinste Braumeister fasst jetzt 10 Liter, die 20- und 50-Liter-Varianten haben optionale Kühlmäntel bekommen, und am oberen Ende arbeiten die 300- und 500-Liter-Anlagen auch in vielen Professionellen Mikrobrauereien. Hier die Übersicht:
BM 10 | BM 20 /20+ | BM 50 /50+ | BM 200 | BM 500 | |
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Ausschlagmenge/l | 10 | 20 | 50 | 200 | 500 |
Schüttung/kg | 2,8 | 6 | 13 | 42 | 120 |
Pumpenleistung/W | 9 | 9 | 2×9 | 370 | 370 |
Heizung/kW | 1,0 | 2,0 | 3,2 | 3 * 3,0 | 6 * 3,0 |
Gewicht/kg | 11 | 15 | 24 | 150 | 380 |
Listenpreis/€ | 999 | 1.570 /1.780 | 2.250 /2.606 | 12.138 | 28.322 |
Das Wirkprinzip aller Anlagen ist identisch: Eine Pumpe drückt das Brauwasser von unten durch das Malz, das sich in einem nach unten abgedichteten inneren Malzrohr befindet. Das Malz wird von je einem Grob- und Feinfilter oben und unten im Malzrohr gehalten. Der Überlauf des Malzrohrs gelang in den äußeren Behälter, in dem sich auch die offenen Heizspiralen befinden. Von dort fließt das Brauwasser wieder zu den Pumpen.
Zum Läutern wird das Malzrohr nach oben entnommen, wodurch die Würze in den Behälter abtropft und direkt dort gekocht werden kann. Prinzipbedingt kann nur ein kleiner Nachguss gegeben werden, weil der Hauptguss immer so groß gewählt werden muss, dass die Heizspiralen auch während der Laufzeit der Pumpen jederzeit von Flüssigkeit bedeckt sind. Dadurch ist die Ausbeute meist unter der anderer Anlagen, die einen größeren Nachguss verwenden können.
Für Brauer sehr starker Biere (ab etwa 16°P Stammwürze) kommt noch der Nachteil der begrenzten Malzmenge hinzu. Will man höhere Stammwürzen erreichen, muss entweder extrem lange gekocht oder mit der Würze eines ersten Braugangs ein zweiter eingemaischt werden (was aber die Ausbeute noch weiter sinken lässt).
Diesen Nachteilen steht der Vorteil sehr kompakter Anlagen gegenüber, die die Arbeitsgänge des Maischens, Läuterns, Kochens und Hopfenseihens, bei den Plus-Varianten sogar die des Kühlens, in einem Behälter vereint.
Die Steuerung wurde vor einigen Jahren komplett überarbeitet und kürzlich mit dem optionalen WLAN-Interface BRAUMEISTERmobil ausgestattet. Damit lässt sich nicht nur die Braumeister-Steuerung aus der Ferne von jedem Tablet oder Smartphone bedienen, sondern auch vordefinierte Rezepte laden und speichern. Über das Portal MySpeidel [2] kann man seine Geräte verwalten, Rezepte speichern und veröffentlichen oder veröffentlichte Rezepte nutzen. So soll sich mit der Zeit eine spezielle Braumeister-Rezeptsammlung aufbauen und die Community rund um den Braumeister entwickeln.
Ein Problem für manchen Braumeister-Nutzer war das Abschlauchen der Würze aus dem Braumeister in den Gärtank. Per Schwerkraft ließ sich das natürlich nur für Gärgefäße bewerkstelligen, die nahe am Braumeister standen und deren Oberkante tiefer als der Ablasshahn der Brauanlage waren. Ärgerlich, denn eine Würzepumpe, die das schneller und flexibler erledigen kann, ist ja in jedem Braumeister schon vorhanden.
Abhilfe schafft die neue Abpumpvorrichtung, die für die 20er und 50er Modelle erhältlich ist. Sie wird an der Mittelstange befestigt und dockt über Zentrierstöpsel an den oder die Pumpenauslässe an. So lassen sich auch höhere Gärbehälter bequem über einen Schlauch befüllen.
Speidel bietet auch weiteres Zubehör von der Brüdenhaube über Kühler und Gärgefäße mit oder ohne Kühlung bis hin zu Fässern und Zapfanlagen an. Das ist nicht immer billig, schafft aber bei Bedarf eine komplette Kleinstbrauerei aus einer Hand.
Grainfather & Clones
Den Grainfather hatten wir ja bereits ausführlich in der Sommer-Ausgabe 2015 getestet. Seitdem hat sich aber auch dort etwas getan. Die neue Steuerung „Connect Control Kit” sorgt wie beim Braumeister für Verbindung zum Smartphone – hier allerdings über Bluetooth. Das ist nicht ganz so flexibel, denn die Programmierung und Bedienung kann natürlich nur in Reichweite der Bluetooth-Verbindung erfolgen. Im Ergebnis kann man aber in Verbindung mit der Grainfather-App ebenso Rezepte erstellen und austauschen. Die neue Steuerung verbessert zusätzlich mit einem PID-Algorhythmus auch die Heizungsregelung.
Das Wirkprinzip des Grainfathers ist dem des Speidel Braumeisters ähnlich, funktioniert aber in umgekehrter Weise: Das Brauwasser bzw. die Würze wird beim Grainfather von oben in das Malzrohr gepumpt und durchströmt das Malz der Schwerkraft folgend. Die Pumpe saugt es unter dem Malzrohr an und fördert es wieder nach oben.
Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass das Malzrohr nicht zum äußeren Topf hin abgedichtet werden muss. Dagegen reagiert dieses System wohl noch empfindlicher als der Braumeister auf zu fein geschrotetes Malz, insbesondere bei großen Schüttungen.
Die Heizung befindet sich beim Grainfather unter dem Topfboden. Dadurch ist die Heizfläche etwas größer als bei den innenliegenden Heizspiralen des Braumeisters. Ganz gefeit ist man vor dem Anbrennen der Würze dennoch nicht, besonders wenn die Schüttung einen hohen Mehlanteil besitzt, zu wenig Brauwasser zirkuliert oder die Heizleistung zu hoch gewählt wird.
Neu ist bei Grainfather auch der „Conical Fermenter”, ein in der Größe zum Grainfather passender kleiner ZKG mit Doppelmantel und optionaler Temperaturregelung. Die Standard-Ausführung besitzt nur eine Temperaturanzeige, während die Pro-Variante bereits mit Regelung und zweifachem Ablasshahn ausgerüstet ist. Zur Kühlung und/oder Heizung ist zusätzlich ein Kühlaggregat nötig, dass demnächst auch von Grainfather als „Glycol Chiller” angeboten werden wird.
Das „Complete Brewery Setup” ist nicht ganz so komplett wie sein Name suggeriert, enthält aber immerhin neben der Brauanlage und dem Mini-ZKG unter anderem auch einen Nachgussheizer und ein komplettes Zapfsystem mit Kühlschrank.
Nicht alle Teile sind immer in Deutschland verfügbar. Zu Lieferbarkeit und Preisen sollte man bei Bedarf zeitnah die einschlägigen Versandhändler befragen. Aktuell (März 2018) ist der Grainfather inklusive Würzekühler bei mehreren Online-Händlern für etwa 795€ zu bekommen.
Die Konstruktionsunterlagen des Grainfather haben in China wohl weitere Freunde gefunden und werden fleißig nachgebaut. Sie sind unter verschiedenen Namen wie Mundschenk, Robobrew, Brew Monk und Brewster Beacon in leicht unterschiedlichen Ausführungen am Markt zu finden.
Die Qualität der Clones ist dabei manchmal fragwürdig, auch wenn die Preise verlocken: Bei Direktimport liegen sie weit unter der Hälfte des Originals, und selbst bei deutschen Importeuren wie zum Beispiel Klarstein sind sie immer noch deutlich billiger als das Vorbild. Dafür muss man mit dünnem Blech, möglichen Ausfällen bei Pumpe, Heizung und Steuerung, stillschweigenden Produkt- und unmotivierten Preisänderungen leben. Beim deutschen Importeur scheinen aber wenigstens Rückgabe und Umtausch bisher reibungslos zu klappen.
Beim Direktimport kann man nochmals einiges sparen, wenn man entsprechende Stückzahlen erreicht und die Risiken fehlender Gewährleistung und faktisch kaum erreichbarer Lieferanten auf sich nehmen will.
Klarstein vertreibt neben der 30-Liter-Anlage „Mundschenk” (Listenpreis aktuell etwa 350€) seit einiger Zeit mit dem „Mundeschenk XXL” auch eine 50-Liter-Variante (etwa 400€). Hauptunterschiede zum Grainfather sind der fehlende Gegenstrom-Würzekühler und eine einfachere Steuerung, die keine WLAN- oder Bluetooth-Anbindung besitzt.
Die Erfahrungen [5] waren zunächst noch recht überschaubar, vor allem wohl, weil die Zurückhaltung beim Kauf zu Beginn doch recht groß war. Die Erinnerung an die riesigen Qualitätprobleme beim Kocher „Beerfest” des gleichen Importeurs war wohl noch zu frisch.
Die ersten Mundschenk-Käufer hatten denn auch immense Probleme mit der Steuerung. Inzwischen werden die Anlagen aber mit einer neuen Steuerung ausgeliefert, allerdings ohne dass dies in der Produktbezeichnung sichtbar wäre. Gleichzeitig wurden die Preise erheblich gesenkt. Mit der aktuellen Version sind die Käufer zufriedener, aber einen seriösen Eindruck macht die Produktpolitik nicht.
Einen guten Einblick in die Arbeitsweise mit dem Mundschenk liefern verschiedene Videos bei YouTube, unter anderem [6].
Brumas Braueule
Streng genommen gehört die Braueule zu den RIMS-Systemen, denn geheizt wird hier nicht direkt in der Maischpfanne, sondern mit einem 2000 Watt leistenden Durchlauferhitzer, durch den das Brauwasser und später die Würze gepumpt wird. Die Technik ist allerdings so gut in edle Kupferbleche verpackt, dass das nicht sofort auffällt.
[ Anmerkung der Redaktion vom 14.3.2022: Wie nach Kontakt mit dem Entwickler der Braueule klar wurde, wird bei der Braueule die Maische nicht über den Außenkocher geheizt, sondern direkt mit Dampf. Sie ist daher keine RIMS-Anlage, sondern ein 2 Gerätesudwerk mit Direktdampf ]
Seit etwa einem Jahr gibt es mit der Braueule III schon die dritte Baureihe des Systems. Sie ist nach wie vor aufwändig in Kupfer und Edelstahl verarbeitet, aber noch etwas kompakter als der Vorgänger. Die Bedienung erfolgt jetzt über ein modernes Touch-Display. Die Steuerung kontrolliert nicht nur Maische und Kochung, sondern auf Wunsch sogar den Temperaturverlauf während der Gärung in einem Kühlschrank, der über Temperaturfühler und Schaltsteckdose geregelt werden kann.
Eine neue Funktion der Braueule ist das Enthärten des Wassers. Dafür wird das Brauwasser vor dem eigentlichen Brauen in einem fest programmierten Schritt etwa eine Stunde in der Würzepfanne gekocht, so dass die Karbonate ausfallen und beim Abschlauchen des Wassers am Boden der Kochpfanne verbleiben.
Gemaischt wird in einem 36 Liter fassenden externen Maisch- und Läuterbottich. Er wird mit Dampf beheizt, den die Würzepfanne erzeugt und über die fest verschlossene Haube und einen Schlauch in den Läuterbottich leitet. Bis das Wasser auf Kochtemperatur erhitzt ist, kann es allerdings um die 40 Minuten dauern. Der heiße Dampf sorgt im Bottich auch für die Durchmischung der Maische, so dass Rühren nicht nötig ist. Die Temperatur der Maische wird mit einem Kabelsensor gemessen und über die Steuerung der Braueule über bis zu 7 Rasten geregelt. Nach dem Maischen muss das restliche heiße Wasser aus der Würzepfanne in externen Gefäßen bis zum Nachguss zwischengelagert werden.
Geläutert wird aus dem Maisch- und Läuterbottich direkt in die 34 Liter große Würzepfanne des Basisgeräts, wo auch das Kochen stattfindet. Das Umschlauchen der Würze macht die Handhabung etwas komplizierter als bei den Malzrohr-Anlagen, auch wenn die Eule später das Hopfenseihen mit einem „eingebauten” Whirlpool unterstützt: durch das Pumpen der Würze durch die Heizung und die tangentiale Rückführung wird die Flüssigkeit im Topf automatisch in Drehung versetzt.
Im Shop wird neben diversem Zubehör – von der Würzespindel über Gärbehälter, Flaschen und Fässer bis zum Zapfhahn – auch gleich ein Kupfer-Poliermittel angeboten. Wer schön sein will, muss halt leiden…
Der Listenpreis der Basis-Anlage beträgt 2.460€. Dafür erhält man das Grundgerät ohne Maisch- und Läutertopf. Das Set mit Grundgerät und Edelstahl-Läutertopf schlägt mit 2.840€ zu Buche; die Kupferoptik am Läutertopf muss mit nochmals knapp 800€ extra bezahlt werden.
Polsinelli Easy und Junior
Die Firmal Polsinelli aus dem mittelitalienischen Isola del Liri stellte ursprünglich nur Ausrüstungen für Weinbaubetriebe her. Vor einigen Jahren, als auch in Italien immer mehr Kleinbrauereien gegründet wurden, begannen sie, auch Brautöpfe, Zubehör und komplette Brauanlagen herzustellen. Die Anlagen sind konventionelle Mehrgerätesudwerke mit relativ dünnwandigen, gasbeheizten Gefäßen.
Die kleinste Version „Easy 50” besteht aus einer 50-Liter-Maischpfanne mit Rührwerk, einer 75-Liter-Kochpfanne und einem 50-Liter-Topf zur Nachgussbereitung, die jeweils mit einem 5,5kW Gasbrenner ausgestattet sind. Mit Zubehör wie Novax-Würzepumpe und Plattenkühler sowie einem 75 Liter Edelstahl-Gärbottich und allen Gestellen kostet die Anlage günstige 1.620€.
Ähnliche Anlagen werden auch in 100, 200, 300 und 500 Liter Größe angeboten. Selbst die größte Anlage liegt nur bei knapp 6.000€ (mit Pumpen, Schläuchen und Plattenkühler gut 10.000€), was im Vergleich mit deutschen Brauerei-Ausrüstern sehr günstig erscheint.
Man sollte bedenken, dass solche Preise nur dadurch zustande kommen können, dass alle Teile äußerst knapp kalkuliert werden und jeglicher Luxus wie eine Brausteuerung oder aufwendigere Armaturen weggelassen wurde.
Wie sich solche Anlagen in der Praxis machen und wo man vielleicht besser zusätzlich investiert, lest ihr in Bodos Bericht von einem Brautag an der 500er Polsinelli-Anlage in Michael Rößgens Brauerei Heinenhof.
Metzler Brauanlagen
Die Firma Metzler Brauanlagen wurde einst von Braumeister Ewald Metzler gegründet. Neben vielen maßgeschneiderten Anlagen für Brauereien entwarf der Ingenieur auch eine Reihe von Hobbybrauanlagen. Inzwischen wird das Unternehmen von seinem Enkel Johan Jarvers zusammen mit Ran Qu und Kassjan Smyczek, den wir schon von seinem Besuch bei den Braufreunden Berlin kennen, geführt.
Die Produktreihe der Kleinbrauanlagen, die die Firma in Größen von 25, 70, 150 und 500 Litern angebietet, wird nach und nach überarbeitet und modernisiert. Begonnen wurde mit der kleinsten Anlage, die wir bei einem Testsud mit den Braufreunden Berlin schon kennenlernen konnten. Sie besteht aus einer Maisch- und Kochpfanne und einem Läuterbottich von je 37 Liter Größe. Die Pfanne ist mit einer 2,5kW-Heizplatte und einem Rührwerk ausgestattet, als Läuterboden fungiert ein Lochblech. Beide Töpfe haben angeschweißte Stutzen mit großen, soliden und zerlegbaren Kugelhähnen. Die komplette Anlage wird für 1.250€ Netto angeboten.
Die 70er Anlage wird als nächste renoviert werden. Sie ist ähnlich aufgebaut, aber mit Gas beheizt und kostet inklusive Rührwerk etwa 1.900€ Netto.
Mit der 500er Anlage gehen Kassjan und Johan übrigens demnächst auf Achse, um vor Ort bei Kunden-Events zu brauen. Ihr Projekt Saus’ und Brau’s (wir hatten im brau!magazin Blog berichtet) soll mit einer Crowd-Funding Campagne bei Startnext finanziert werden.
BrewTower BT80 und BT140
Wie so oft war der Anstoß, eine Brauanlage zu konstruieren, auch bei Daniel Michel zunächst der eigene Bedarf. In seiner Brauerei danibier braut er für einige Restaurants in und nahe Bern und füllt für Endverbraucher in Fässer und Dosen ab. Wie genau es dazu kam, dass er inzwischen Brauanlagen von 80 bis 1.000 Litern Ausschlag produziert und vertreibt und wie die „kleinen” 80er und 140er Anlagen aufgebaut sind, beschreibt er im Artikel „BREWTOWER – die Kompaktklasse unter den Brausystemen” in dieser Ausgabe.
Brewie
Zwei jungen, erfinderischen ungarischen Hobbybrauern war die Heimbrauerei zu zeit- und arbeitsaufwändig. Also konstruierten sie zunächst nur für den eigenen Bedarf, später als Geschäftsidee, einen Brauautomaten, mit dem sie sowohl gutes Bier produzieren als auch verschiedene Preise bei StartUp-Wettbewerben, unter anderem 2014 beim VentureCup in Dänemark, gewinnen konnten. Erst danach gingen sie die Produktentwicklung ernsthaft an und starteten zur Finanzierung eine sehr erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne.
Das war Anfang 2015. Was danach kam, drohte eine unendliche Geschichte mit ungewissem Ausgang zu werden. Eine zweite Finanzierungskampagne war nötig, die zwar ebenso erfolgreich war und zusammen mit der ersten über eine dreiviertel Million Dollar einsammelte. Ganz ungeduldige und sparsame Kunden konnten das Gerät für etwa den halben Preis vorbestellen, mussten es aber auch sofort bezahlen. Trotzdem konnten die ursprünglichen Termine nicht gehalten werden, so dass einige Finanziers wieder absprangen. Es folgte eine Aneinanderreihung von Ankündigungen und Verschiebungen, bis Ende 2016 endlich die ersten fertigen, bereits über ein Jahr zuvor bestellten und bezahlten Anlagen geliefert werden konnten.
In Deutschland läuft der normale Vertrieb erst dieser Tage über den Hobbybrauerversand „Hopfen und mehr” an, der die Maschine für knapp 2.500€ anbietet.
Was kann Brewie? Der Automat soll das Brauen so vereinfachen, dass der Vorgang vom Einfüllen des Braupakets bis zur Entnahme der anstellfertigen Würze komplett automatisch abläuft. Die Daten für den Brauvorgang entnimmt das Gerät einer dem Braupaket („Brewie Pad”) beigelegten Karte. Wassermengen, Temperaturen und Rastdauern werden automatisch eingestellt. Am Ende entnimmt man die über einen eingebauten Plattenwärmetauscher gekühlte Würze. Selbst die Reinigung geschieht selbsttätig, nur um Gärung und Abfüllung muss man sich noch selbst kümmern.
Neben den vorkonfektionierten Brewie Pads, die bei einer Ausschlagmenge von 20 Litern für etwa 35 bis 60 Euro angeboten werden und ihre Rezepte gleich mitbringen, kann man sowohl Zutaten als auch Brauvorschriften jederzeit austauschen oder komplett selbst zusammenstellen. Damit soll sich der Brewie sowohl für Anfänger, die keinerlei Vorwissen mitbringen, als auch für Fortgeschrittene Hobbybrauer eignen, die nur von der Arbeitserleichterung und der genauen Prozesskontrolle profitieren wollen.
Die Erfahrungen mit den fertigen Geräten sind eher „durchwachsen”. Ob die überlaufenden Behälter und die Software-Abstürze, über die allenthalben berichtet wird, unter Kinderkrankheiten abzuhaken sind, wird wohl erst die Zukunft zeigen. Ob man sich mit dem Konzept dieser Brauanlage im Stile eines Brotbackautomaten anfreunden kann, muss jeder selbst entscheiden.
Andere Hersteller
Im Zuge der Recherchen für diesen Artikel hatte ich auch weitere Hersteller angeschrieben, die aber einsilbig bis gar nicht auf die Anfragen reagiert haben. Ich nehme das als Omen für die Behandlung von Privatkunden bei diesen Firmen und lass sie daher hier unerwähnt.
Abbildungen:
- Abb. 1, 6: Autor
- Abb. 2, 3, 4: Produktfotos der Speidel Tank- und Behälterbau GmbH, Ofterdingen
- Abb: 5, 7: Produktfotos von Imake, Auckland, New Zealand (Grainfather)
- Abb. 8, 9: Produktfotos der Chal-Tec GmbH, Berlin (Klarstein)
- Abb.10:Produktfoto der Brumas Hausbrauerei, Bayrischzell
- Abb.11, 12: Produktfotos der Polsinelli Enologia Srl, Isola del Liri, Italien
- Abb.13: Produktfoto der Metzler Brauanlagen UG, Ingolstadt
- Abb.14: Daniel Michel
- Abb.16: Produktfoto vom brewie.org
Quellen:
- Speidel Braumeister Homepage www.speidels-braumeister.de
- MySpeidel Portal www.myspeidel.com
- Grainfather Homepage www.grainfather.com
- Klarstein Shop www.klarstein.de
- Erfahrungsberichte zum Mundschenk bei hobbybrauer.de:
- Brauvideo mit Mundschenk bei YouToube
- Brumas Braueule Homepage www.brumas.com
- Polsinelli Homepage www.polsinelli.it
- Metzler Brauanlagen Homepage metzler-brauanlagen.de
- Brewie Homepage brewie.org