Buchtipp: Das Paulaner Bierspezialitäten Kochbuch
Dieser etwas ältere Titel der Penguin Random House Gruppe, dem AB-InBev der Verlagsbranche, behauptet „Für jedes Gericht das richtige Bier” liefern zu können. Das lässt mich zweifeln, denn auf den ersten Blick sieht das Cover nach einem Werbeprospekt der bekannten Münchner Brauerei aus.
Das Logo des Verlags weckt bei mir durchwachsene Erinnerungen. In seinem Portfolio finden sich in Sachen Bier ansonsten hauptsächlich Titel im Stile von „Die besten x Biere aus y”, wobei die Zahl x und das Land y beliebig austauschbar sind, ebenso wie die seelenlosen Ablichtungen von Bierflaschen, die oft mit nicht mehr Informationen garniert sind, als man auch auf dem Flaschenetikett lesen kann.
Dieses Büchlein ist allerdings etwas anders aufgebaut. Die Bier-Texte wurden von der Paulaner Brauerei beigesteuert, die Rezepte entstammen anderen Veröffentlichungen des Verlags. Neben etwas Paulaner-Eigenwerbung und dem unvermeidlichen Lobgesang auf das Reinheitsgebot erfährt man im ersten Kapitel etwas über die Geschichte der Brauerei und die verwendeten Rohstoffe. Nur kleine Häppchen freilich, und immer mit dem Hinweis versehen, dass Paulaner natürlich nur das Beste vom Besten verwendet.
Sehr sympathisch finde ich die Galerie der neun Paulaner-Braumeister. Das Bier der Großbrauerei, die immerhin jährlich 2,3 Millionen Hektoliter Bier ausstößt, wird so einen Hauch persönlicher, auch wenn die Braumeister in den Bierproduktionsanlagen (von Brauerei mag man bei der Größe ja nicht mehr sprechen) mit ihrem Produkt wohl nur in den seltensten Fällen wirklich in Kontakt kommen.
Zu jedem Bier erhält man im Vorfeld der Rezepte ein paar Informationen vom Braumeister und/oder Biersommelier. Das geht immerhin soweit, dass man nicht nur die Farbe und Aromen, sondern sogar die verwendeten Hopfensorten erfährt.
Die Rezepte sind auf jeweils eines der sechs Paulaner-Biere abgestimmt: also etwa Kalbsschnitzel zum Hefeweizen, Vegetarisches zum Alkoholfreien, Schweinsbraten zum Dunklen Weizen, Backhendl zum Radler und Schokoladendessert zum Salvator. Die jeweils drei Rezepte passen meist gut zum Bierstil, auch wenn sie keine Offenbarung der Sterneküche sind. Meist ist es bewährte Brauhaus-Kost, die aber durch leichte Abwandlungen etwas modernisiert wurde. Da wird beispielsweise das Kalbsschnitzel in einer Basilikumpanade gebraten, die Entensoße mit Doppelbock und Pflaumen verfeinert oder die Kartoffelsuppe mit gebratenen Pilzen und Kresseöl serviert.
Man wird durch dieses Buch weder zum Bierkenner noch zum Feinschmecker, aber das eine oder andere Rezept werde ich sicher einmal nachkochen, auch wenn ich voraussichtlich dazu kein Paulaner-Bier auftischen werde.
Das Buch ist inzwischen leider beim Verlag vergriffen, aber in vielen Antiquariaten noch erhältlich.
Das Paulaner Bierspezialitäten Kochbuch
– Für jedes Gericht das richtige Bier -
Dorling Kindersley Verlag, München, 2015
Sonderausgabe Nr. 2014-SS-059
48 Seiten, gebunden