Teilnehmerbericht von der 1. Deutschen Hobbybrauermeisterschaft bei Störtebeker
März 2017
Aufregung in der Whatsapp-Gruppe vom Braukombinat Wismar. Soeben hatten wir erfahren, es würde Ende Juli einen Brauwettberwerb samt Hobbybrauertreffen in Stralsund geben. Problem: vorgegeben war ein heller Bock! „Geht auch ein dunkler Bock?“ – „Nein, nur heller.“ – „Na gut, ich hab ein Rezept für einen tollen Mosaic-Weizenbock!“ – „KEIN WEIZEN“ – „Och, Manno …“ Am Ende fanden sich im Kombinat dann doch zwei helle Böcke für den obligatorischen Jury-Wettbewerb, wir würden mit zwei Teams antreten.
Nach der Pflicht kommt die Kür
Viel interessanter als der Bockwettbewerb erschien uns eigentlich der Publikumswettbewerb. Die Grundregel: „Alles ist möglich, Reinheitsgebot ist egal!“ – „Echt jetzt? Cool!“ Marcel und ich blickten uns begeistert an! „Denkst du, was ich denke?“ – „GRUUUUUUT!“, raunte ich mit tiefer Stimme. Marcel nickte mit einem diabolischen Grinsen. Ein hopfenloses germanisches Kräuterbier sollte es werden. Am Ende lasen wir aber noch mal das Kleingedruckte der Wettbewerbsbedingungen und strichen Bilsenkraut und andere gar zu psychoaktive Zutaten wieder von der Einkaufliste. Unser zweites Team bestand eigentlich nur aus Rainer, und der dachte sich, „Kreativbier“ ist gefragt, also schauen wir uns mal um. Zum 50. Geburtstag gab es einen leckeren Gurke-Fenchel-Salat, also machen wir doch ein Bier daraus. Ein totales Experiment mit ungewissem Ausgang. Es wurde ein herrlich frisches, belgisch orientiertes Gurke-Fenchel-Ale mit Milchzucker, Salz und Pfeffer.
Freitag, 25.8.2017
Auf nach Stralsund
Inzwischen waren die Biere erfolgreich eingebraut und abgefüllt, und zwei Doppelzimmer in einer Pension in der Altstadt waren gebucht. Der Buschfunk hatte schon hervorgebracht, dass wir viele altbekannte Hobbybrauerfreunde aus Mecklenburg, Schleswig-Holstein und Berlin treffen würden. So starteten wir am Freitag um 15 Uhr voller Vorfreude aus Wismar. Zur mentalen Einstimmung gab’s dann schon mal Störtebeker Pils und für den Fahrer ein Freibier auf die Hand.
Die Ankunft – Anmeldung
Rainer, als unsere Vorhut, hatte schon Check-in an der Unterkunft und alle Wettbewerbsanmeldeformalitäten – die im Übrigen schnell und unkompliziert waren – erledigt, und die anonymisierten Bock-Wettbewerbsbiere waren bereits übergeben. Auch die Anmeldungen für Brauereiführung, Seminare und Stadtführung konnten hier getätigt werden.
Das Abliefern der Biere für den Publikumswettbewerb am nächsten Tag lief auch problemlos. Auf zwei Etagen waren bereits fortlaufende, ansehnliche Ausschankstände vorbereitet. Da die Stände nach Bundesländern gruppiert waren, waren die eigenen Stände schnell gefunden, und es standen in jedem Block einige große Gastrokühlschränke bereit, um das wertvolle Eigenbräu auf Temperatur zu halten. Ein freundlicher Mitarbeiter bot uns an, unser doch etwas sperriges Grut-Fass mit bayerischem Anstich einfach oben in den Kühlraum zu stellen, was wir und andere dankbar annahmen.
In unserer Ecke gab es schon ein großes Hallo unter den üblichen Mecklenburger Verdächtigen. Hier zeigte sich schon früh ein erfrischender Mangel an ernsthaftem Wettbewerbs- und Konkurrenzgehabe, und es wurde sofort mit allen anderen Brauern erzählt, gefachsimpelt, gescherzt und rumgeblödelt.
Zwischenspiel jenseits der Brücke
Da wir nun noch jede Menge Zeit bis zum offiziellen Programmstart um 18.30 Uhr hatten, lag es nahe, noch 10 Kilometer weiter zu fahren, um jenseits der Brücke der Insel-Brauerei einen Besuch abzustatten. Vor Ort gönnten wir uns ein Verkostungsset mit 12 Sorten. Diese schmeckten deutlich besser als das, was es zu Hause in den Flaschen zu kaufen gab. Begeistert hat uns das Sauerbier.
Freitagabend – das Treffen beginnt
Für den Freitag waren in der Düne vor dem Störtebeker-Besucherzentrum ein Meet-and-greet und eine Brauereiführung geplant. Im Gegensatz zum Nachmittag war es inzwischen richtig voll in der Düne, und zu unserer großen Freude gab es für die zuvor erhaltenen Jetons nun auch etwas zu essen und zu trinken. Man muss wissen, einzelne Braukombinatsmitglieder werden etwas ungehalten, wenn sie zu hungrig oder zu durstig sind. Das Grillfleisch war ziemlich großartig, und es gab diverse leckere Störtebeker-Sorten im Ausschank.
Brauereiführung
Wegen des großen Andrangs gab es etliche Brauereiführungen nacheinander mit unterschiedlichen Führern. Wir waren erst um 20 Uhr dran. Unser sympathischer Brauereiführer hieß Hans-Georg, war einer der ausgebildeten Biersommeliers und machte die Sache meines Erachtens richtig gut. Ihm war klar, dass seine Teilnehmer deutlich mehr über Bierbrauen wussten als er selber, und er langweilte uns nicht mit Allgemeinwissen der Touri-Führung. Stattdessen erklärte er uns mit großem Enthusiasmus, was bei Störtebeker schon alles erreicht wurde und was man vor allem die nächsten Jahre noch alles erreichen will. Auch war ihm die Historie des Hobbybrauerwettbewerbs 2015 gut bekannt.
Was mir bisher nicht bekannt war, ist, dass dort immer nur ein Sud zu einer Zeit gemacht werden kann und nicht mehrere Sude parallel. Für die Herstellung einzelner Sorten wird trotzdem ein erstaunlicher, sehr eindrucksvoller Aufwand betrieben, so zum Beispiel ein fünffaches Dekoktionsverfahren beim Schwarzbier und sehr lange Reifezeiten bei einzelnen Sorten. Aber das Ergebnis rechtfertigt definitiv den Aufwand. Schön war, dass wir im Gegensatz zur Standardführung auch in den Gär- und Lagerbereich durften. Die dort lagernden Holzfässer lassen für die Zukunft noch einiges erwarten. Abschließend gab’s noch einen Blick in das emsige Durcheinander der Flaschenreinigungs- und Abfüllhalle. Bei den Mengen Glasbruch möchte ich da nicht ausfegen müssen.
Gemütliches Verkosten
Vom vielen Zuhören bei der Führung waren wir natürlich völlig unterhopft, aber das ließ sich schnell ändern. Quer durch die Düne und an zahlreichen Bierzeltgarnituren hatten sich Grüppchen zusammengefunden, die eifrig Selbstgebrautes aus ihren Kühltaschen zauberten. Runde um Runde durfte jeder am Tisch mal was vorstellen. Am späteren Abend leerte sich die Düne dann deutlich, und es blieb ein großer Tisch übrig, an dem sich alle Übriggebliebenen mit weiteren Köstlichkeiten zusammenfanden. Zum Glück konnten wir mühsam der Versuchung widerstehen, das Bier für den Publikumswettbewerb auch noch auszutrinken.
Das Ende des offiziellen Abends um 22 Uhr kam ohne Vorwarnung und gefühlt viel zu früh. Wir hatten plötzlich so gut wie keine Gläser mehr, denn der Ausschankstand schloss, und das Personal sammelte alle leeren Gläser ein. Grund dafür war wohl ein massiver Gläserschwund während des Tages. Gut 60 von den großen Schräggläsern waren schon weg. Zum Glück kam Marcel dann die Idee, einfach noch schnell acht Gläser zu kaufen, denn Eigenbräu aus der Flasche trinken wollten wir nicht. Man ließ uns aber freundlicherweise unbehelligt weiter in der Düne sitzen, und so konnten wir noch erfolgreich zu Ende verkosten.
Am späteren Abend
Während sich die Vernünftigeren unter uns ins Bett begaben, zwängten sich die weniger vernünftigen Brauer in ein Großraumtaxi, das uns am Hafen in die Altstadt entließ. Offensichtlich ist es bei den Stralsundern ein ungeschriebenes Gesetz, dass man früher oder später bei Hanni landet. So wurden auch wir beinahe automatisch an die Theke der Kneipe „Zur Fähre“ gespült, wo wir bei weiteren Störtebeker-Bieren und dem gefährlichen hausgemachten Kümmel den Abend ausklingen ließen.
Samstag
Stadtführung
Wenn man erst um zwei ins Bett kommt, hat der Morgen doch etwas Blei im Hintern. Bei einigen dann auch so viel, das sie nach dem Frühstück lieber noch ein Schläfchen machten. Der tapfere Rest sammelte sich um 11 Uhr am Marktplatz zur kostenlosen Stadtführung, die für uns organisiert worden war. Da wir ziemlich viele Leute waren, gab es zwei Führer. Die Gruppen wurden grob halbiert, und wir schlossen uns Hans-Georg an, denn der war offensichtlich nicht nur Brauereiführer, sondern auch gleich noch Stadtführer.
Wir bekamen eine unterhaltsame Führung durch die absolut sehenswerte Altstadt von Stralsund. Da uns die Führung so gut gefallen hatte, ließen wir für den Führer anschließend den Hut kreisen. Der war dann der Ansicht, dass man für das, was da zusammengekommen war, ja noch ein Bier trinken gehen könnte. Wieso nur eins? Aber die Idee war gut, das ließen wir uns nicht zweimal sagen und landeten im Alten Fritz, wo es diverse Sorten vom Hamburger Ratsherrn-Bier im Ausschank gab. Unsere Langschläfer trudelten auch langsam ein, und gegen 14 Uhr fuhren wir wieder Richtung Störtebeker-Brauerei, denn nun war Aufbau der Stände angesagt.
Der Publikumswettbewerb
Durch die gute Vorarbeit des Störtebeker-Teams war im Grunde schon alles vorbereitet, und wir mussten nur noch die Bierflaschen aus der Kühlung holen und in bereitgestellte Eisbottiche stecken beziehungsweise unsere Fässer anschließen. Zu unserer Überraschung hatte sich Stefan um ein Banner „Heimbrauer MV“ gekümmert und sogar einheitliche MV-Brauer-T-Shirts verteilt. Etliche Stände wurden noch mit selbstgemachten Aufstellern dekoriert, die über die Braugruppe informierten und zum Teil auch die Brauanlage zeigten. Auch allerlei Zutaten zum Riechen, Schmecken, Fühlen wurden ausgelegt.
Wir stellten für unser Grut ein Hopfen-verboten-Schild auf, und ich bekam derweil unter meiner falschen Mönchsrobe schon den ersten Hitzekoller. Da half nur Kühlflüssigkeit von innen. Unter den Ausstellern begann schon ein eifriges und fröhliches gegenseitiges Probieren, was wohl ohne Publikum auch bis zum Abend angehalten hätte. Das Teilnehmerfeld reichte von alten Hobby-Hasen, die seit Jahrzehnten brauen, über Brauer-Studenten bis hin zu Leuten, die gerade mal ihren zweiten Einkocher-Sud gemacht hatten.
„Spontanbesuch vom Zoll“
Dann war es 14.40 Uhr, in 20 Minuten sollte das Publikum eingelassen werden. Plötzlich wurden wir allesamt mit ziemlichem Nachdruck in einen großen Saal getrieben, denn der Zoll war „zu Besuch“ gekommen und hatte uns was zu verkünden. Was in den nächsten 10 Minuten geschah, machte uns alle ziemlich fassungslos. Während zumindest die Mecklenburger Heimbrauer einen sehr freundlichen und tiefentspannten Umgang mit dem Hauptzollamt in Stralsund gewohnt waren, stand da auf der Bühne nun ein Amtsleiter vom Hautzollamt Kiel, drohte uns alle möglichen Strafszenarien an und gab uns das Gefühl, das Gebäude sei bereits von einer Hundertschaft umstellt, um uns „kriminelle“ Heimbrauer in eigens dafür vorgehaltene Zellen der benachbarten JVA zu bringen.
Alle Aussteller wurden gezwungen, sich in eine Reihe zu stellen, um dann von vier Zollbeamten auf Existenz einer generellen Heimbrauer-Steuernummer überprüft zu werden und ob dieser Wettbewerbssud extra angemeldet worden war. Denn nach Ansicht des Zolls wurde das nicht von der 200-Liter-Haushaltsfreigrenze gedeckelt, sondern musste extra angemeldet und versteuert werden. Dies hatte zwar Störtebeker mit der Anmeldung registriert und sich bereiterklärt, die Steuer für die Veranstaltung zu übernehmen, das genügte jedoch scheinbar nicht den geforderten Regularien.
Heimbrauer-Registrierung hatten zum Glück so gut wie alle Teilnehmer, den Sud extra angemeldet hatte so gut wie keiner. Am Ende wurden wir dann einfach ermahnt, den Sud nachzumelden, und das war’s.
Kurze Rechnung: 80 Teilnehmersude à 20 Liter sind 16 Hektoliter. Bei mittlerer Stammwürze von 14° Plato bei ermäßigtem Biersteuersatz von 0,787 Euro je Hektoliter und Grad Plato ergibt das eine Gesamtsteuerforderung von: 176,29 Euro. Ich kann nicht verstehen, warum an einem Samstag fünf Beamte von Kiel anreisen, um für 176,29 Euro so einen Zirkus zu veranstalten, um Informationen einzufordern, die man im Vorfeld blitzsauber in Kooperation mit dem Veranstalter einholen und durch eine Pauschalversteuerung des Veranstalters von 200 Euro hätte abdecken können. Die Stimmung war in diesem Moment etwas geknickt, und ich war eigentlich schon so weit, bei weiteren Zoll-Eskapaden mein Bier ins Auto zu stellen und nicht am Ausschank teilzunehmen.
Die Besucher kommen
Viel Zeit, sich über den Zoll zu ärgern, blieb allerdings nicht, denn nun kamen die Besucher. Obwohl es im Vorfeld per E‑Mail eigentlich ziemlich gute Infos über den Ablauf gegeben hatte, waren wir bei einigen Details im Umgang mit den Jetons und der Abstimmung etwas unsicher. Im Lauf der nächsten halben Stunde hatte sich dann aber bei Besuchern und Ausstellern rumgesprochen, wie’s läuft. Der Besucher hatte an seiner Eintrittskarte 3 Wertungsschnipsel, die er nach Belieben für Bier(e) seiner Gunst verwenden konnte.
Der Andrang war enorm, und wir waren heilfroh, dass wir zu dritt am Stand waren, denn so konnten allerlei Fachgespräche mit kundigen Besuchern geführt werden, ohne dass der Ausschank zum Erliegen kam. Zwischendurch konnte sich immer mal einer absetzen und bei den anderen Ausstellern stöbern gehen und Proben für die am Stand verbliebenen Freunde heranholen. Schnell hatte sich eingebürgert, dass alle Aussteller unter sich kostenlos und ohne Jeton Proben an ihre Hobbykollegen abgaben, und es fand ein toller Austausch statt. Es war natürlich unmöglich, alle 80 bis 120 ausgeschenkten Sorten zu probieren, aber da waren viele kreative und auch traditionelle, historische, handwerklich tadellos gebraute Biere dabei. Was für eine fantastische Hopfen-und-Malz-Orgie!
Unter die Besucher mischten sich dann auch die Störtebeker-Biersommeliers und Mitglieder der Bockbier-Jury. Ein ehrliches Lob von einem ausgebildeten Biersommelier fürs Kreativ-Eigenbräu freut einen natürlich sehr. Eine ganz besondere Freude hatten wir, als wir plötzlich den Störtebeker-Chef Jürgen Nordmann bei uns am Stand erkannten, der uns für unser Grutbier dann auch noch einen Stimmzettel daließ. Die Stimmung war gut, und die Zeit verging wie im Flug. Es sollen circa 750 Besucher da gewesen sein!
Parallel gab es noch ein paar Bierversand‑, Brauanlagen- und Bierbrauzubehör-Austeller und die Möglichkeit, an Masterclasses zum Thema Eisbock, Hopfen, Bier und Speisen teilzunehmen. Als Teilnehmer wurde man jedoch am Stand benötigt und hatte eigentlich keine Zeit dafür.
Kurz nach 18 Uhr war dann Schluss mit Ausschank, das war auch gut so, denn die meisten Stände liefen inzwischen auf Reserve oder waren schon restentleert.
Siegerehrung – The winner is …
Alle teilnehmenden Teams konnten sich als Dankeschön eine Störtebeker-Entdeckerkiste und ein Glasset abholen, das empfanden wir als eine schöne Geste. Um 18.30 Uhr sollte draußen in der Düne vor dem Besucherzentrum eigentlich die Siegerehrung stattfinden. Bis es los ging, war’s dann doch eher 19 Uhr. Achtzig eingereichte Biere an einem Tag zu bewerten war sicherlich eine Herausforderung. Wie die Fachjury im Detail nun den hellen Siegerbock ermittelt hatte, war vorerst nicht bekannt.
Nachts, bei Hanni, wo sich Störtebeker-Mitarbeiter, Jurymitglieder und Hobbybrauer unverabredet zum „Ausklang“ trafen, konnten wir erfahren, dass es Vorrunden gab, aus denen jeweils 2 Biere in die nächste Runde kamen, und dass die Biere nach einem Bewertungskatalog bewertet wurden, der sehr umfassend war und die üblichen Kriterien umfasste, jedoch nicht auf den Bierstil abgestimmt war, was teilweise zu Verzögerungen und Unklarheiten führte. Für die Gewinner des Publikumspreises wurden einfach nur die Kartenabschnitte der Besucher gezählt.
Bei so viel Konkurrenz hatte sich, glaube ich, niemand ernsthaft Chancen auf einen Sieg ausgemalt, und der Gewinner des Jurywettbewerbs konnte gar nicht fassen, dass ausgerechnet sein Bier es geschafft hatte und nun kommerziell bei Störtebeker gebraut würde. Danach wurden die Publikumssieger gekürt. Der dortige Gewinner wird seinen Sud mit der Berliner BRLO Brauerei wiederholen.
Insgesamt war die Siegerehrung etwas unübersichtlich und das, was die Gewinner selbst zu ihrem Sud zu sagen hatten, teilweise zu leise. So konnte man außer den Namen der Gewinner nicht viel verstehen. Leider auch nicht, welche Kreativsorten nun eigentlich gewonnen hatten, was mich persönlich doch sehr interessiert hätte. Auch ob’s denn die Siegerbiere noch irgendwo zu probieren geben würde, war nicht herauszubekommen, oder ob und wo die Rezepte veröffentlicht werden. War aber eigentlich auch egal, dabei sein ist alles, der Weg war hier das Ziel, und wir hatten über den Tag schon ordentlich Wegstrecke zurückgelegt. Spannende Biere gab’s im Lauf des Abends dann auch noch massig zu probieren. Durstig ist hier bestimmt niemand nach Hause gegangen.
Leider fegte ein kurzer, aber heftiger Starkregen den Außenbereich direkt nach der Siegerehrung erst mal komplett leer. Die Brauer nutzten die Zeit, um drinnen ihren Stand abzubauen, aber von den Besuchern war nicht mehr viel übrig.
Unter dem Motto „Braukunst meets Grillkunst” gab es unter anderem leckere Burger, gezupfte Schweineschulter und Gourmet-Currywurst spezial. Alles sehr gut, hatte dafür aber auch seinen Preis, besonders wenn man sich so wie ich nicht entscheiden kann und dann einfach beide Gerichte isst.
Es wollte natürlich keiner der Hobbybrauer wieder was mit nach Hause nehmen, und so wurde in einem gemeinschaftlichen Kraftakt so ziemlich alles an Heimbräu ausgetrunken, was noch vorhanden war. Es gab ausgiebig Gelegenheit, mit dem Störtebeker-Personal und den Biersommeliers ins Gespräch zu kommen. Am Ausschankwagen schmiss derweil der gutgelaunte Störtebeker-Chef eine Atlantik-Ale-Runde nach der anderen für sein Personal.
Dieses Mal wollten wir aufhören, wenn’s am schönsten ist, und außerdem hatte Rainer versäumt, was zu essen, solange es noch was gab, und wurde nun knurrig. Die Empfehlung „Trink dich satt“ ließ er nicht gelten. Am Ende ließ es sich natürlich nicht vermeiden, dass wir wieder bei Hanni in der Kneipe zur Fähre landeten – übrigens laut Stadtführung die vermutlich zweitälteste Hafenkneipe Europas. Diesmal waren auch viele vom Brauereipersonal dort, die den Abend ausklingen ließen. Kneipenchefin Hanni hatte sich allerdings als Jurymitglied bereits so verausgabt, dass sie sich mit den Worten „Nun bin ich duun, nun geh ich ins Bett“ verabschiedete. Wären wir doch nur genauso weise gewesen.
Allgemeines Braukombinat-Resümee am Sonntag war: insgesamt eine super Aktion! Hier noch mal ein riesengroßes Dankeschön an die Störtebeker-Brauerei! Ihr wart ein traumhafter Gastgeber, stets erfolgreich um das Wohl eurer Gäste besorgt, habt euch als Marke dezent im Hintergrund gehalten und den vielen angereisten Hobbybrauern einfach den Rahmen und Raum gegeben, sich zu präsentieren und auszutauschen. Ich denke, ihr habt mit der Aktion mehr als einen neuen Freund hinzugewonnen!
Danke Störtebeker, danke Stralsund, danke Hobbybrauer, wir kommen wieder!
Heiner Busche und das Braukombinat Wismar – August 2017
Kontakt: braukombinat@email.de
Die Rezepte der Kreativbiere des Braukombinats findet ihr auf dieser Seite.
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