Dose, Glas – oder nur noch Fass?

Bier aus Dosen, Glas-​Mehrweg oder doch bes­ser direkt vom Fass?
Ein Ver­such der (öko­lo­gi­schen) Aufklärung.

Ein­füh­rung

Craft­bier ist nun schon vor eini­ger Zeit in Euro­pa ange­kom­men, und mit ihm sind auch die Bier­do­sen wie­der zurück. Wer sich noch an die Debat­ten in Deutsch­land um die Jahr­tau­send­wen­de erin­nern kann, weiß aber, dass Dosen kei­nen guten Ruf im deutsch­spra­chi­gen Raum haben, weder in punc­to Geschmack noch Öko­lo­gie. In Deutsch­land sind Bier­do­sen nach der Ein­füh­rung des Dosen­pfands fast kom­plett vom Markt ver­schwun­den, aber in letz­ter Zeit erle­ben sie wie­der ein Revival.

Zeit also, sich die Sache etwas genau­er anzu­schau­en. Gleich vor­weg: die Sache ist kom­pli­ziert, und es wird auch in die­sem Arti­kel kei­ne ein­fa­che Ant­wort geben. Den­noch soll an die­ser Stel­le der Ver­such unter­nom­men wer­den, ein wenig Licht ins Dun­kel zu brin­gen, gera­de im Hin­blick auf öko­lo­gi­sche Fra­gen. Anhand der in die­sem Arti­kel auf­ge­führ­ten Infor­ma­tio­nen kann der ein­zel­ne Ver­brau­cher hof­fent­lich selbst bes­ser abwä­gen und eine mün­di­ge Ent­schei­dung beim Bier­kon­sum treffen.

Der Schwer­punkt die­ses Arti­kels soll auf dem Ver­gleich von Glas-​Mehrweg (MW) mit Alu­mi­ni­um­do­sen lie­gen, weil hier der ver­mut­lich größ­te Dis­kus­si­ons­be­darf bzgl. öko­lo­gi­scher Fra­gen besteht, aber ande­re Ver­pa­ckungs­for­men sol­len auch betrach­tet wer­den. Des Wei­te­ren wer­den geschmack­li­che und toxi­ko­lo­gi­sche Fra­gen erör­tert. Der Schwer­punkt der Erör­te­run­gen liegt auf Deutsch­land, da hier das meis­te Daten­ma­te­ri­al vor­liegt, aber für Öster­reich dürf­ten zumin­dest eini­ge der Schluss­fol­ge­run­gen eben­so zutreffen.

Da die Unter­su­chung des The­mas recht kom­plex und umfas­send aus­ge­fal­len ist, wird dem eigent­li­chen Arti­kel ein Fazit mit Emp­feh­lun­gen vor­an­ge­stellt. Für eine ver­tief­te Beschäf­ti­gung mit dem The­ma sol­len dann der Arti­kel selbst sowie die dar­in auf­ge­führ­ten Quel­len dienen.

Der Arti­kel wur­de bereits im Mai 2019 auf Gutes-Bier.info veröffentlicht.

Fazit

Hin­sicht­lich des öko­lo­gi­schen Pro­fils anhand diver­ser Ökobilanz-​Studien und zahl­rei­chen ande­ren Quel­len kön­nen die fol­gen­den Fest­stel­lun­gen und Emp­feh­lun­gen getrof­fen werden:

  • Glas-Einweg(EW) hat die schlech­tes­te Öko­bi­lanz aller unter­such­ten Gebin­de­for­men. Hier schlägt beson­ders das hohe Gewicht und der hohe Ener­gie­be­darf zum Ein­schmel­zen (T ca. 1500°C) nega­tiv zu Buche
  • Weißblech-​Dosen schnei­den auch recht schlecht ab. Hier wir­ken sich nied­ri­ge Recy­cling­quo­ten und das auf Alu­mi­ni­um bezo­gen rela­tiv hohe Gewicht nega­tiv aus
  • Der Ver­gleich Glas-Mehrweg(MW) mit Alu­mi­ni­um­do­sen fällt kom­plex aus: 
    1. Glas-​MW hat durch Ver­än­de­run­gen im Kon­su­men­ten­ver­hal­ten, die stei­gen­de Anzahl an indi­vi­du­el­len Fla­schen, deut­lich gesun­ke­ne Umlauf­zah­len (ULZ) und gestie­ge­ne Dis­tri­bu­ti­ons­ent­fer­nun­gen sei­nen deut­li­chen öko­lo­gi­schen Vor­sprung aus den frü­hen 2000ern zu gro­ßen Tei­len ein­ge­büßt. Es ist sehr bedau­er­lich, dass ein aus öko­lo­gi­schen und logis­ti­schen Gesichts­punk­ten her­vor­ra­gen­des und gleich­zei­tig ein­fa­ches Sys­tem sich nun auf­grund von Über­kom­ple­xi­tät in einer Kri­se befin­det und die Wie­der­be­herrsch­bar­keit des Sys­tems von Markt­teil­neh­mern als immense Her­aus­for­de­rung ange­se­hen wird.
    2. Alu­mi­ni­um kann öko­lo­gisch punk­ten durch hohe Recy­cling­quo­ten und nied­ri­ges Trans­port­ge­wicht, nega­tiv schla­gen dage­gen hohe Umwelt­be­las­tun­gen (u.a. Rotschlamm-​Abfälle) und hoher Ener­gie­be­darf bei der Her­stel­lung zu Buche, sowie mit Abstri­chen auch beim Recycling.
    3. Bei lokal her­ge­stell­tem Bier und der Ver­wen­dung von Stan­dard­ge­bin­den mit immer noch hohen ULZ ist Glas-​MW immer noch die bei wei­tem öko­lo­gisch vor­teil­haf­tes­te Verpackungsform
    4. Bei grö­ße­ren Ent­fer­nun­gen (ca. 200–400 km, je nach Stu­die) oder nied­ri­ge­ren ULZ (<25) glei­chen sich die Öko­bi­lan­zen von Glas-​MW und Alu­mi­ni­um immer wei­ter an, und es hängt stark von wei­te­ren Rah­men­be­din­gun­gen ab, wel­chem Ver­pa­ckungs­sys­tem aus Sicht der Stu­di­en der öko­lo­gi­sche Vor­zug zu geben ist
    5. Inter­na­tio­nal gehan­del­te Bie­re wur­den im Rah­men der vor­lie­gen­den Stu­di­en nicht unter­sucht, aber es liegt auf der Hand, dass mit wei­ter stei­gen­der Dis­tri­bu­ti­ons­ent­fer­nung der öko­lo­gi­sche Vor­teil des nied­ri­ge­ren Gewichts stär­ker zum Tra­gen kom­men dürf­te, gera­de auch weil aus dem euro­päi­schen Aus­land und Über­see sowie­so kein Glas-​MW ein­ge­führt wird, son­dern nur das aus öko­lo­gi­scher Sicht äußerst nach­tei­li­ge Glas-EW
    6. Qua­li­ta­tiv (Hop­fen­aro­ma, nega­ti­ver Ein­fluss von Luft­sauer­stoff und Licht) ist damit zu rech­nen, dass Alu­mi­ni­um einen Fri­sche­vor­teil ggü. Glas-​MW hat. Stu­di­en, die das bele­gen, lie­gen dem Autor aller­dings nicht vor.
  • Fass­bier weist von allen Gebin­de­for­men die güns­tigs­te Öko­bi­lanz auf – bei loka­ler Ver­füg­bar­keit soll­te also (auch aus qua­li­ta­ti­ven Grün­den) nach Mög­lich­keit auf gut gezapf­te Fass­wa­re zurück­ge­grif­fen wer­den, aller­dings mit der Ein­schrän­kung, dass beim Zap­fen höhe­re Bier­ver­lus­te (Schaum, unvoll­stän­di­ge Ent­lee­rung) auf­tre­ten und lt. einer Stu­die schon bei ca. 8% Ver­lust der öko­lo­gi­sche Vor­teil wie­der dahin ist
  • PET-​Flaschen besit­zen eben­falls eine sehr güns­ti­ge Öko­bi­lanz, auf­grund der hohen Kom­ple­xi­tät des Recy­clings und der ver­wen­de­ten Sys­te­me sowie evtl. qua­li­ta­ti­ver Nach­tei­le (Sau­er­stoff­durch­läs­sig­keit) soll in die­sem Arti­kel auf die Ver­wen­dung von PET nicht näher ein­ge­gan­gen werden
  • Der weit­aus größ­te öko­lo­gi­sche Ein­fluss kommt durch das Bier selbst, und es gibt Hin­wei­se dar­auf und gute Grün­de anzu­neh­men, dass eine hand­werk­li­che Craft­bier­braue­rei ener­ge­tisch gese­hen weit­aus ungüns­ti­ger arbei­tet als eine hoch­tech­ni­sier­te und hoch­mo­der­ne Groß­braue­rei. Ohne Vor­lie­gen einer Stu­die mit voll­stän­di­ger Öko­bi­lanz soll­te man hier aber mit zu ein­deu­ti­gen Fest­le­gun­gen vor­sich­tig sein. Dies kann aber den­noch einen ent­schei­den­den Unter­schied ausmachen.
  • Toxi­ko­lo­gisch gese­hen gibt es seit eini­ger Zeit Beden­ken hin­sicht­lich des Umgangs mit Alu­mi­ni­um, ein­deu­tig beleg­te Nach­wei­se für oft in den Medi­en erwähn­te Krank­hei­ten feh­len aber bis­lang. Aus prä­ven­tiv­me­di­zi­ni­scher Sicht wird zu Vor­sicht im Umgang mit dem Mate­ri­al gera­ten. Die Ver­wen­dung von gesund­heit­lich bedenk­li­chem BPA als Weich­ma­cher in Innen­be­schich­tun­gen von Alu-​Dosen ist glück­li­cher­wei­se auf dem Rück­zug, im Ver­gleich zu den toxi­schen Effek­ten von Alko­hol schei­nen die indi­vi­du­el­len Belas­tun­gen aber gering zu sein.

Stu­di­en zur Öko­bi­lanz von Bierverpackungen

Eine gän­gi­ge und umfas­sen­de Metho­de zum Ver­gleich des öko­lo­gi­schen Ein­flus­ses von Pro­duk­ten und Sys­te­men ist heu­te die soge­nann­te Öko­bi­lanz. Hier wird der Unter­su­chungs­ge­gen­stand „von der Wie­ge bis an die Bah­re” auf sei­ne Aus­wir­kun­gen auf die Umwelt untersucht.

Im Bereich Geträn­ke­ver­pa­ckun­gen gibt es bereits meh­re­re Stu­di­en zum The­ma. Das Umwelt­bun­des­amt Deutsch­land (UBA) hat bereits im Jah­re 1995 eine ers­te Öko­bi­lanz für die Markt­seg­men­te Bier und Frisch­milch ver­öf­fent­licht [UBA1], eine wei­te­re stammt aus dem Jahr 2000 [UBA2]. Die­se Stu­di­en wer­den von Zeit zu Zeit erneu­ert oder erwei­tert. Die letz­te umfas­sen­de Stu­die in Deutsch­land stammt aus dem Jahr 2010 und wur­de durch das IFEU-​Institut in Hei­del­berg durch­ge­führt [IFEU1]. In Auf­trag gege­ben wur­de die Stu­die durch die Euro­pean Bevera­ge Can Manu­fac­tors (BCME). Die aktu­ells­te Bewer­tung der vori­gen Stu­di­en durch das UBA stammt aus dem Jah­re 2016 [UBA3].

Erneue­run­gen und Erwei­te­run­gen sol­cher Stu­di­en sind not­wen­dig, da z.B. Herstellungs- und Wie­der­ver­wer­tungs­me­tho­den, logis­ti­sche Fak­to­ren und Ver­brau­cher­ver­hal­ten ste­tem Wan­del unter­lie­gen und immer wie­der neu bewer­tet wer­den müssen.

Neben den bereits benann­ten Stu­di­en in Deutsch­land gibt es auch eine wei­te­re Stu­die aus der Schweiz aus dem Jah­re 2014 [CARB1], in Auf­trag gege­ben vom Bun­des­amt für Umwelt Schweiz (BAFU) und durch­ge­führt durch die Bera­ter­fir­ma Car­bo­tech AG, die eine viel­jäh­ri­ge und beein­dru­cken­de Exper­ti­se im Bereich Erstel­lung von Öko­bi­lan­zen und Umwelt­be­ra­tung vor­wei­sen kann.

Wäh­rend hier in den frü­hen Stu­di­en des UBA ein­deu­ti­ge Vor­tei­le für Glas-​Mehrweg fest­ge­stellt wur­de, wer­den die Aus­sa­gen in den spä­te­ren und vor allem der letz­ten Stu­die aus dem Jahr 2010 zuse­hends dif­fe­ren­zier­ter, und es wird expli­zit auf die Rah­men­be­din­gun­gen bzw. die durch­ge­führ­ten Sen­si­ti­vi­täts­ana­ly­sen ver­wie­sen. Ähn­lich dif­fe­ren­ziert und nicht ganz ein­deu­tig, gera­de im Hin­blick auf den Ver­gleich Alu­mi­ni­um mit Glas-​Mehrweg, fal­len die Beur­tei­lun­gen der Carbotech-​Studie aus. Die Ergeb­nis­se der bei­den neu­es­ten Stu­di­en sol­len auch den Schwer­punkt die­ses Arti­kels bilden.

Zusam­men­fas­send sei die fol­gen­de Schluss­fol­ge­rung zitiert [IFEU3, S.2]:

Die Stu­di­en las­sen sehr klar erken­nen, dass bei glei­chen Fla­schen­vo­lu­mi­na (z.B. 0,5L Mehrweg-​Glasflasche im Ver­gleich zu 0,5L Dosen […]) die Glas-​Mehrwegflaschen den Ein­weg­ver­pa­ckun­gen öko­lo­gisch über­le­gen sind.

Vor­aus­set­zung: Der Trans­port von den Abfül­lern zum Han­del erfolgt regio­nal, und nicht quer durch die Repu­blik. Denn: Bei sehr gro­ßen Dis­tri­bu­ti­ons­stre­cken glei­chen sich die Öko­bi­lanz­er­geb­nis­se von Geträn­ke­do­sen und Glas-​Mehrwegflaschen zuneh­mend an.”

Auf eini­ge der wich­tigs­ten Para­me­ter bzw. Rah­men­be­din­gun­gen soll an die­ser Stel­le näher ein­ge­gan­gen werden:

Recy­cling­quo­te Aluminium

Sowohl die IFEU- als auch die Carbotech-​Studie gehen von einer Recy­cling­quo­te von >90% (95 bzw. 91%) für Alu­mi­ni­um aus. Bei­de bezie­hen die Daten bzw. Öko­pro­fi­le von der Euro­pean Alu­mi­ni­um Asso­cia­ti­on (EAA). In einer älte­ren Quel­le [KOPY] aus dem Jah­re 2005 wur­de noch expli­zit bezwei­felt, dass eine „ech­te Wie­der­ver­wer­tung von Geträn­ke­do­sen aus Alu­mi­ni­um […] mög­lich” ist.

Zum Recy­ling direkt aus der IFEU-​Studie [IFEU1, S.48]:

Im in die­ser Stu­die betrach­te­ten Alu­mi­ni­um­do­sen­mo­dell wird der gesam­te anfal­len­de post-​consumer Alu­mi­ni­um­schrott ein­ge­schmol­zen und dem Sys­tem als Pri­mär­alu­mi­ni­um gut­ge­schrie­ben. Die durch Rück­nah­me, Sor­tie­rung, Kom­pak­tie­rung und Ein­schmel­zung anfal­len­den Umwelt­las­ten und Ener­gie­auf­wen­dun­gen wer­den eben­falls im Modell berücksichtigt.”

In der IFEU-​Studie wur­de wei­ter­hin eine Sen­si­ti­vi­täts­ana­ly­se durch­ge­führt, wobei hier mit einer 100:0 und einer 50:50 Allo­ka­ti­on gerech­net wur­de, d.h. im ers­ten Sze­na­rio wer­den 100% des gesam­mel­ten und rezy­klier­ten Alu­mi­ni­um als quasi-​neu betrach­tet, im zwei­ten nur 50%, wobei die ver­blei­ben­den 50% als „min­der­wer­ti­ger” Werk­stoff betrach­tet wer­den. Über Ener­gie­gut­schrif­ten wer­den die Ener­gie­ein­spa­run­gen durch Recy­cling dann ins Sys­tem zurück­ge­führt, wobei im zwei­ten Sze­na­rio ein „worst case” ange­nom­men wur­de und die Alu­mi­ni­um­do­se sogar über Gebühr belas­tet wurde.

Dies wirkt glaub­wür­dig, wobei dazu­ge­sagt wer­den muss, dass zum Zeit­punkt der Stu­die der Rezy­kla­tein­satz erst bei 40% stand, aller­dings eher auf­grund feh­len­der Sam­mel­mög­lich­kei­ten denn tech­ni­scher Mach­bar­keit. Eben­so muss erwähnt wer­den, dass die 50:50 Allo­ka­ti­on dem Stan­dard­ver­fah­ren im UBA ent­spricht, wäh­rend die für Al güns­ti­ge­re 100:0 Allo­ka­ti­on auf Betrei­ben der Auf­trag­ge­ber zustan­de kam.

Die Allo­ka­ti­on hat­te gro­ßen Ein­fluss auf das Ergeb­nis. Bei 100:0 erga­ben sich bei über­re­gio­na­len Dis­tri­bu­ti­ons­zah­len schon bei leicht ernied­rig­ten Umlauf­zah­len (<25) Vor­tei­le für Alu­mi­ni­um ggü. Glas-​MW, die bei 50:50 kaum auftraten.

Umlauf­zah­len Mehrwegflaschen

Hier gehen bei­de Stu­di­en von einer Umlauf­zahl (ULZ) von 25 aus. Da bei der Her­stel­lung einer Glas-​MW-​Flasche ein recht hoher Ener­gie­be­trag anfällt und beim Ein­schmel­zen nach Ver­wen­dung wie­der­um sehr hohe Tem­pe­ra­tu­ren (ca. 1600°C) erfor­der­lich sind, liegt es auf der Hand, dass die Umwelt­be­las­tun­gen durch eine mög­lichst hohe Anzahl an Ver­wen­dun­gen redu­ziert wer­den sollten.

Seit den 70er Jah­ren ist man lan­ge von einer ULZ von >50 aus­ge­gan­gen und auch die frü­he­ren Stu­di­en zum The­ma rech­nen mit die­ser Zahl. Aus ver­schie­de­nen Grün­den muss man aber heu­te von einer deut­lich redu­zier­ten Umlauf­zahl aus­ge­hen. Dies hängt mit der stei­gen­den Anzahl an unter­schied­li­chen Fla­schen­pro­fi­len und ‑grö­ßen zusam­men. Auch hier sind die Zah­len stark kon­text­ab­hän­gig (Trend­bie­re etc.), und die zuneh­men­de Anzahl an indi­vi­du­el­len Reli­ef­fla­schen oder Son­der­for­men drückt die Zahl, da bei älte­ren For­men (z.B. NRW oder Euro-​Form) mehr Ver­schleiß­spu­ren akzep­tiert wer­den. Über Pau­la­ner wur­de bereits in der Pres­se berich­tet [SPIE2], deren Glas-​MW-​Flaschen sei­en auf nur mehr etwa acht Umläu­fe ausgelegt.

Auch aus die­sem Grund wur­den in der IFEU-​Studie ver­schie­de­ne Sze­na­ri­en durch­ge­rech­net mit ULZ von 25, 10, 5 und 1. Für die­ses Vor­ge­hen gab es auch Kri­tik, wobei die Annah­me unter­schied­li­cher Sze­na­ri­en durch­aus schlüs­sig erscheint.

Dis­tri­bu­ti­ons­ent­fer­nun­gen

Auch dies ist ein offen­kun­dig wich­ti­ger Fak­tor und gro­ßer Streit­punkt, da hier mit stei­gen­der Ent­fer­nung bei höhe­rem Gewicht der Ver­pa­ckungs­form grö­ße­re öko­lo­gi­sche Nach­tei­le entstehen.

Die IFEU-​Studie hat hier unter­schied­li­che Sze­na­ri­en durch­ge­rech­net (100 km, 400 km), in der Carbotech-​Studie ist die gewähl­te Ent­fer­nung nicht schlüssig.

Auch hier macht sich deut­lich bemerk­bar, dass sich das Kon­sum­ver­hal­ten in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten stark gewan­delt hat.

Da Dis­tri­bu­ti­ons­ent­fer­nun­gen als ent­schei­dend ange­se­hen wer­den, sind genaue Infor­ma­tio­nen dar­über sehr wich­tig. Es gibt dazu sogar eine eige­ne Stu­die der GVM (Gesell­schaft für Ver­pa­ckungs­markt­for­schung) [GVM], die auf einen Durch­schnitts­wert von etwa 200km Ent­fer­nung über alle unter­such­ten Gebin­de­grö­ßen (0,5l, 0,33l) sowie Bier und Bier­misch­ge­trän­ke kommt. In die­ser Stu­die wur­de ermit­telt, dass 17,6% aller 0,5l Fla­schen im Fern­ab­satz Dis­tri­bu­ti­ons­ent­fer­nun­gen von 400km und mehr auf­wei­sen (Gra­fik 1). Da die­ser Fla­schen­an­teil durch­schnitt­lich >500 km unter­wegs ist, liegt der Fla­schen­an­teil mit durch­schnitt­li­chen 400 km Dis­tri­bu­ti­ons­ent­fer­nung ver­mut­lich eher bei 20–30%. Von daher erscheint das zwei­te Sze­na­rio in der IFEU-​Studie mit 400 km durch­aus plausibel.

Distributionsentfernungen unterschiedlicher Bier-MW-Gebinde

Grafik 1: Distributionsentfernungen unterschiedlicher Bier-MW-Gebinde [GVM, S. 30]

Im ers­ten Sze­na­rio (100 km) schnei­det Glas-​MW mehr oder weni­ger unab­hän­gig von allen wei­te­ren Para­me­tern durch­weg bes­ser als die Al-​Dose ab, im zwei­ten Sze­na­rio jedoch glei­chen sich die Unter­schie­de immer mehr an, und nur bei hohen ULZ (d.h. Stan­dard­ge­bin­den) und der für Al ungüns­ti­gen Allo­ka­ti­ons­me­tho­de von 50:50 stellt sich Glas-​MW „gera­de noch“ vor­teil­haft dar [IFEU3, S. 15].

Wei­ter­hin haben durch die Craft­bier­be­we­gung auch inter­na­tio­na­le Bie­re und deren Kon­sum an Bedeu­tung gewon­nen. Auch hier kann davon aus­ge­gan­gen wer­den, dass durch den will­kom­me­nen Genuss inter­na­tio­na­ler Bier­spe­zia­li­tä­ten der Umwelt eher weni­ger ein Gefal­len getan wird. Vor die­sem Hin­ter­grund ist auch inter­es­sant, dass Brew­dog wohl bis­her deut­sches Leer­gut (0,33l Long­neck) nach Ellon in Schott­land zur Abfül­lung der eige­nen Bie­re trans­por­tiert hat. Die Ent­fer­nung von Ellon zur unge­fäh­ren Mit­te Deutsch­lands beträgt ca. 1000km!

Sor­tier­auf­wand Glas-MW

Ein wei­te­rer Fak­tor, der in den vor­lie­gen­den Stu­di­en nur am Ran­de bzw. anhand ein­zel­ner Sze­na­ri­en auf­ge­grif­fen wur­de, ist der zusätz­li­che Sor­tier­auf­wand der Leer­ge­bin­de durch u.a. die immer grö­ße­re Indi­vi­dua­li­sie­rung ver­schie­de­ner Fla­schen­for­men im Bereich Glas-​MW. Sind oder wer­den die lee­ren Fla­schen bei der Rück­ga­be nicht akku­rat auf die zuge­hö­ri­gen braue­rei­spe­zi­fi­schen Käs­ten auf­ge­teilt, so wer­den die­se zunächst zur fal­schen Braue­rei trans­por­tiert, wo sie nun umständ­lich aus­sor­tiert und oft noch wei­ter gefah­ren wer­den müs­sen zu spe­zi­el­len Sor­tier­an­la­gen, bevor sie tat­säch­lich wie­der in der Her­kunfts­braue­rei ein­ge­setzt wer­den kön­nen. Dar­über wur­de bereits mehr­fach in der Pres­se berich­tet. [SPIE1, SPIE2]. Der Ein­fluss kann hier nicht abge­schätzt wer­den, aber gera­de in Sze­na­ri­en, bei denen die Unter­schie­de zwi­schen Al und Glas-​MW gering sind, dürf­te die­ser Umstand eher für die Al-​Dose sprechen.

Leergut-Chaos

Grafik 2: Leergut-Chaos [pixabay.com]

Die immer wei­ter zuneh­men­de oder viel­leicht sogar nicht mehr beherrsch­ba­re (?) Kom­ple­xi­tät (stell­ver­tre­tend abge­bil­det in Gra­fik 2) in der Pfand­fla­schen­lo­gis­tik ist natür­lich ein bekann­tes The­ma in der Geträn­ke­indus­trie. Auch die Fach­li­te­ra­tur [BRAU1] behan­delt das The­ma und wird mitt­ler­wei­le auch ent­spre­chend deut­lich („aktu­el­le Kri­se des Mehr­weg­sys­tems”, „das Sys­tem wie­der beherrsch­bar machen”). Kon­kre­te Lösungs­an­sät­ze scheint es aber noch nicht zu geben! Dies ist ein wei­te­rer Hin­weis dar­auf, dass man ein eigent­lich sehr effek­ti­ves und gleich­zei­tig ein­fa­ches Pfand­sys­tem durch ste­ti­ge Dif­fe­ren­zie­rung und Ver­kom­pli­zie­rung in Bezug auf logis­ti­sche und auch öko­lo­gi­sche Aspek­te kon­ti­nu­ier­lich ver­schlimm­bes­sert hat.

In [BRAU1] wird dazu ein Markt­teil­neh­mer zitiert:

Die GS1 Ger­ma­ny hat fest­ge­stellt, dass es 1500 ver­schie­de­ne Mehr­weg­fla­schen­ty­pen, also im Prin­zip eige­ne Pools, in Deutsch­land gibt. Wenn dann immer noch neue ent­ste­hen, z. B. die 0,33-l-Euroflasche in zwei ver­schie­de­nen Vari­an­ten, ist das ein Wahn­sinn, der zu immensen Kos­ten führt, weil alles sor­tiert und zur Ursprungs­braue­rei zurück­ge­führt wer­den muss. Kos­ten, die in der Sup­p­ly Chain gar nicht drin sind.”

Küh­lungs­ef­fek­te

Man­che Craft­bier­spe­zia­li­tät wird auch in geschlos­se­ner Kühl­ket­te trans­por­tiert (oder soll­te das zumin­dest) [GETR1]. Auch dies dürf­te einen bedeu­ten­den ener­ge­ti­schen und damit öko­lo­gi­schen Ein­fluss haben, der aber in den vor­lie­gen­den Stu­di­en nicht auf­ge­grif­fen wurde.

Vor dem Hin­ter­grund des Auf­wands für die Küh­lung ergibt eine sehr simp­le Rech­nung auf dem Rücken eines Bier­de­ckels, dass die Küh­lung einer vol­len 0,5l-Glas-MW-Flasche etwa 14% mehr Ener­gie für die Kühl­leis­tung erfor­dert als die Küh­lung einer vol­len 0,5l-Aluminiumdose. Dies ist ein Effekt der unter­schied­li­chen Mas­se (Glas-​MW: ca. 300g, Alu: 16g, bei ähn­li­chen spez. Wär­me­ka­pa­zi­tä­ten). Ob dies auf die Gesamt­öko­bi­lanz signi­fi­kan­ten Ein­fluss hat, oder ob sogar im Gesamt­ef­fekt durch die nied­ri­ge­re ther­mi­sche Leit­fä­hig­keit von Glas eine höhe­re Träg­heit des Sys­tems erzielt wird (d.h. die ein­mal gekühl­te Fla­sche hält die Wär­me bes­ser), kann aber an die­ser Stel­le nicht gesagt wer­den. Mehr­fa­che Erwärmung-​Kühlungs-​Zyklen bei Ein­kauf und Lage­rung dürf­ten auf­grund der höhe­ren ther­mi­schen Mas­se aber auf jeden Fall eher gegen die Glas­fla­sche sprechen.

Ande­re Gebindeformen

Wie bereits ein­füh­rend erwähnt, sol­len in die­sem Arti­kel auch ande­re Gebin­de­for­men, die für Bier ver­wen­det wer­den, dis­ku­tiert werden.

Hin­sicht­lich Ihres öko­lo­gi­schen Ein­flus­ses kom­men die bei­den erwähn­ten Stu­di­en [IFEU3, CARB1] zu ver­gleich­ba­ren Ergeb­nis­sen, die stell­ver­tre­tend anhand Gra­fik 3 dis­ku­tiert wer­den sollen:

Die Umwelt­be­las­tung wird hier in sog. UBPs (Umwelt­be­las­tungs­punk­ten) ange­ge­ben. Man sieht deut­lich, dass Glas-Einweg(EW)-Flaschen die höchs­te öko­lo­gi­sche Belas­tung auf­wei­sen. Dies liegt an der Kom­bi­na­ti­on von hohem Gewicht und hohem ener­ge­ti­schem Auf­wand für das Einschmelzen.

Dahin­ter liegt die Weißblech-​Dose, die im Ver­gleich zur Alu­do­se ein höhe­res Gewicht und eine nied­ri­ge­re Recy­cling­quo­te auf­weist. Bes­ser als Glas-​EW und Blech­do­se schnei­den Glas-​MW und die Alu­mi­ni­um­do­se ab.

Umweltbelastungen von Bierverpackungen

Grafik 3: Umweltbelastungen von Bierverpackungen pro 1l zuhause konsumiert [CARB1, S. 68]

Beson­ders gut schnei­det auch die PET-​Flasche ab. Lei­der fällt es sehr schwer, die zusätz­li­chen Kom­ple­xi­tä­ten des Fla­schen­ma­te­ri­als (Sin­gle Lay­er, Mul­ti Lay­er) und die unter­schied­li­chen Recy­cling­sze­na­ri­en und ‑model­le zu erfas­sen. Dem Leser sei­en zur Ver­tie­fung hier die ein­schlä­gi­ge Fach­li­te­ra­tur und die Stu­di­en [CARB1, IFEU3] selbst empfohlen.

Umweltbelastung von Bierverpackung und Bierherstellung

Grafik 4: Umweltbelastung von Bierverpackung und Bierherstellung [CARB1, S.11]

Am bes­ten von allen Ver­pa­ckungs­for­men schnei­det Fass­wa­re ab. Wie in Gra­fik 4 gese­hen wer­den kann, weist das 50l-​Fass im Ver­gleich zu allen ande­ren Ver­pa­ckungs­for­men die gerings­te Umwelt­be­las­tung auf (grü­ne Bal­ken­be­rei­che). Aller­dings besteht hier die Ein­schrän­kung, dass bei der Ver­wen­dung von Fäs­sern mit höhe­ren Ver­lus­ten zu rech­nen ist: Fäs­ser wer­den oft nicht voll­stän­dig leer­ge­zapft, und außer­dem ent­ste­hen beim Zap­fen Schaum­ver­lus­te. In [CARB1] wur­de errech­net, dass bei etwa 7,7% Ver­lust der öko­lo­gi­sche Vor­teil des Fas­ses gegen­über Glas-​MW nicht mehr gege­ben ist.

Aus Gra­fik 4 ergibt sich ein wei­te­rer inter­es­san­ter Aspekt in der Debat­te, der im Rah­men die­ses Arti­kels lei­der nicht erschöp­fend behan­delt wer­den kann: der weit­aus größ­te öko­lo­gi­sche Effekt kommt durch den Inhalt des Gebin­des selbst (tür­kis­far­be­ne Bal­ken­be­rei­che) zustan­de. Hier kann man z.B. davon aus­ge­hen, dass eine hoch­tech­ni­sier­te Groß­braue­rei mit Wär­me­tau­schern, CO2-​Rückgewinnung, scho­nen­der Wür­ze­ko­chung und Brü­den­kon­den­sa­ti­on ener­ge­tisch gese­hen weit­aus bes­ser abschnei­det als eine hand­werk­lich arbei­ten­de Klein­braue­rei. Eher anek­do­tisch kann der Autor hier den Hin­weis bei­steu­ern, dass bei einem ener­ge­ti­schen Ver­gleich der Anla­ge eines per­sön­lich bekann­ten Hob­by­brau­er­kol­le­gen mit den Ener­gie­da­ten einer Groß­braue­rei ein acht­fa­cher Ener­gie­ver­brauch (!!) des Hob­by­brau­ers errech­net wurde!!

Zur Ver­tie­fung des The­mas Ener­gie­rück­ge­win­nung in Braue­rei­en sei auf ein Schrift­stück der Fa. Kro­nes ver­wie­sen [KRON], und der Tech­no­lo­gie­ver­gleich zwi­schen indus­tri­el­ler Groß­braue­rei und hand­werk­li­chem Craft­brau­er mutet ein wenig an wie der Ver­gleich eines Ford T „Tin Liz­zy” mit einem Mer­ce­des SLK. Aller­dings soll­te man ohne das Vor­lie­gen einer Gesamt­öko­bi­lanz ver­schie­de­ner Braue­rei­en, die auch den Ein­fluss der ver­wen­de­ten Aus­rüs­tung abschätzt, hier mit zu ein­deu­ti­gen For­mu­lie­run­gen vor­sich­tig sein.

Eine Erklä­rung der in [CARB1] ver­wen­de­ten UBPs fin­det sich übri­gens hier [CARB2].

Toxi­ko­lo­gi­sche bzw. medi­zi­ni­sche Aspekte

Alu­mi­ni­um ist in den letz­ten Jah­ren ein wenig ins Gere­de gekom­men. Dabei wird in den Medi­en oft von einer neu­ro­to­xi­schen oder sogar krebs­er­re­gen­den Wir­kung gespro­chen. In die­sem Zusam­men­hang wur­den mitt­ler­wei­le auch eini­ge Arbei­ten durch­ge­führt. Zum gegen­wär­ti­gen For­schungs­stand sei hier u.a. auf eine Zusam­men­fas­sung im deut­schen Ärz­te­blatt von 2017 [DEAE1] und auf eine Stu­die des öster­rei­chi­schen Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Gesund­heit von 2014 [BGAT1] hin­ge­wie­sen. Eben­so zu emp­feh­len ist ein Arti­kel in Spek­trum der Wis­sen­schaft von 2014 [SPEK].

Bis­lang feh­len für immer wie­der in den Medi­en auf­ge­grif­fe­ne Krank­heits­bil­der wie z.B. Alzheimer-​Demenz oder Krebs ein­deu­ti­ge toxi­ko­lo­gi­sche oder epi­de­mio­lo­gi­sche Bewei­se („Ein Zusam­men­hang von Alu­mi­ni­um­be­las­tung und der Ent­ste­hung von Brust­krebs oder Mor­bus Alz­hei­mer ist der­zeit nicht belegt”, [DEAE1]).

Es gilt aber als gesi­chert, dass die Auf­nah­me von Alu­mi­ni­um in den Kör­per aus diver­sen Quel­len erfol­gen kann, und dass dadurch auch die von der Euro­päi­schen Behör­de für Lebens­mit­tel­si­cher­heit (EFSA) fest­ge­leg­te tole­rier­ba­re wöchent­li­che Auf­nah­me­men­ge über­schrit­ten wer­den kann.

In Bezug auf die Auf­nah­me von Alu­mi­ni­um über Lebens­mit­tel wird des­halb z.B. prä­ven­tiv emp­foh­len, sau­re oder salz­hal­ti­ge Lebens­mit­tel nicht län­ge­re Zeit in Kon­takt mit Alu­mi­ni­um zu belas­sen. Zu ers­te­ren gehört in wei­te­rem Sin­ne auch Bier.

[BGAT1] for­mu­liert die all­ge­mei­ne prä­ven­ti­ve Emp­feh­lung wie folgt:

Im Sin­ne des Vor­sor­ge­prin­zips ist es des­halb rat­sam, Alu­mi­ni­um­ex­po­si­tio­nen der Ver­brau­che­rIn­nen aus kör­per­na­hen Anwen­dun­gen so weit wie mög­lich zu reduzieren.”

Bei­de Stu­di­en spre­chen von wei­te­rem For­schungs­be­darf und regen zur Wei­ter­ar­beit an.

Unter ande­rem aus dem Grund der Lös­lich­keit von Alu­mi­ni­um in sau­ren oder sal­zi­gen Lebens­mit­teln wer­den Geträn­ke­do­sen auf der Innen­sei­te mit Epoxid­harz beschich­tet. Dies wirft eine wei­te­re Fra­ge auf, denn bis­her wird in Epoxid­har­zen die Sub­stanz Bisphenol‑A (BPA) als Weich­ma­cher ver­wen­det. BPA gilt als gesund­heits­ge­fähr­dend und wird mit Fett­lei­big­keit, Dia­be­tes oder auch Zeu­gungs­un­fä­hig­keit in Ver­bin­dung gebracht. In Deutsch­land ist die Ver­wen­dung von BPA in Baby­fla­schen bereits ver­bo­ten. Die tole­rier­ba­re täg­li­che Ein­nah­me­men­ge (TDI) wur­de von 50 µg/​kg prä­ven­tiv auf 4 µg/​kg gesenkt.

Im Rah­men einer Stu­die der AKNÖ und des Umwelt­bun­des­amts von Öster­reich aus dem Jah­re 2012 [AKUB] wur­den eini­ge Geträn­ke in Dosen ana­ly­siert, und es wur­de nach­ge­wie­sen, dass sich gerin­ge Men­gen an BPA lösen. Bezo­gen auf die Stu­die und die dar­in ana­ly­sier­ten Bie­re müss­te ein ca. 70 kg schwe­rer Mensch aller­dings sehr viel trin­ken, um sogar den mitt­ler­wei­le ver­schärf­ten Grenz­wert von 4 µg/​kg/​Tag zu über­schrei­ten: 1272 l Schwe­cha­ter Bier oder 3182 l Stiegl Gold­bräu. Ande­re toxi­ko­lo­gi­sche Effek­te dürf­ten in die­sem Fall deut­lich vor­her zum Tra­gen kommen!

In Bezug auf sämt­li­che toxi­ko­lo­gi­schen Erwä­gun­gen in Bezug auf Bier soll­te aller­dings nie ver­ges­sen wer­den, dass Bier immer signi­fi­kan­te Men­gen einer ande­ren gefähr­li­chen und dazu gut erforsch­ten Che­mi­ka­lie ent­hält: das gefähr­li­che Etha­nol!! Ein durch­schnitt­li­ches Bier ent­hält ca. 5 Vol.% davon, und die Sub­stanz wird mit Sucht­er­kran­kun­gen, neu­ro­lo­gi­schen Sym­pto­men und zahl­rei­chen ande­ren Krank­hei­ten des gesam­ten Ver­dau­ungs­trak­tes bis hin zu Dia­be­tes sowie schwe­ren Krebs- und Leber­er­kran­kun­gen in Ver­bin­dung gebracht! Die gesund­heit­li­chen Emp­feh­lun­gen wer­den hier übri­gens sehr schnell über­schrit­ten. In Deutsch­land wird für einen risi­ko­ar­men Kon­sum emp­foh­len, als Mann nicht mehr als 30 ml rei­nen Alko­hol (ent­spricht ca. 0,6l Bier mit 5 Vol.%) täg­lich zu sich zu neh­men (für Frau­en gilt sogar nur die Hälf­te), und dar­über hin­aus jede Woche an min­des­tens zwei bis drei Tagen auf Alko­hol zu ver­zich­ten [DHS1]. Kein Ver­gleich also zu den astro­no­mi­schen Men­gen, die man für eine Über­schrei­tung der BPA-​Grenzwerte trin­ken müsste.

Qua­li­ta­ti­ve Aspekte

Hier weist Glas im Ver­gleich zu Alu­mi­ni­um eini­ge Nach­tei­le auf:

  1. Die Licht­durch­läs­sig­keit
    Licht kann das Bier schä­di­gen und für die Ent­ste­hung des sog. Licht­ge­schmacks („Skunk” – „Stink­tier”, 3‑methyl-​2-​butene-​1-​thiol) sor­gen. Dies ist ins­be­son­de­re ein Pro­blem bei der Ver­wen­dung von Weiß- und Grün­fla­schen, aber auch Braun­fla­schen sind nicht kom­plett licht­dicht, wäh­rend Alu­mi­ni­um kein Licht durchlässt.
  2. Die Alte­rung durch Luftsauerstoff
    Kron­kor­ken bzw. die dar­in ent­hal­te­nen Dich­tun­gen sind nicht 100%ig luft­dicht. Mit zuneh­men­der Lager­dau­er migriert nun Luft­sauer­stoff in die Fla­sche und sorgt dort für Alte­rungs­aro­men, begin­nend mit „ribes”, spä­ter dann „Papp­de­ckel” und ande­re Aro­men (z.B. Cra­cker, süß­lich, Sher­ry, Honig).

Ein wei­te­res Pro­blem in die­sem Zusam­men­hang stellt der Kopf­raum in der Fla­sche dar! Groß­braue­rei­en bzw. Abfüll­an­la­gen­her­stel­ler betrei­ben immensen Auf­wand, um über Eva­ku­ie­rung, CO2-​Vorspannung (teil­wei­se mehr­fach) den Luft­sauer­stoff vor dem Abfül­len so voll­stän­dig wie mög­lich zu ent­fer­nen. Dies kann ein Craft­bier­brau­er oft nicht leis­ten, und ein­ma­li­ge Vor­span­nung mit CO2 ist da oft das höchs­te der Gefüh­le bzw. an ver­füg­ba­rer Technik.

Dies ist gera­de im Craft­bier­be­reich beson­ders kri­tisch zu sehen, da über die häu­fig ange­wand­te Kalt­hop­fung bestimm­te für Nach­dunk­lung ver­ant­wort­li­che Enzy­me (sog. Poly­phe­nol­oxi­da­sen) ins Bier ein­ge­bracht wer­den. Da die­se nicht durch Kochung zer­stört wer­den, blei­ben sie aktiv und kön­nen nun in Zusam­men­hang mit Spu­ren von Sau­er­stoff für eine uner­wünsch­te Nach­dunk­lung [HUSS] und mög­li­cher­wei­se auch schnel­le­res Ver­schwin­den des fri­schen Kalt­hop­fen­aro­mas führen.

Es gibt auch eine Ver­öf­fent­li­chung zum The­ma geschmack­li­cher Ver­gleich Alu­mi­ni­um – Glas­fla­sche. Hier wur­den in einem direk­ten Blind­ver­gleich kei­ne Unter­schie­de zwi­schen Glas und Alu­mi­ni­um­do­se fest­ge­stellt [BARN]. Bei Kennt­nis der Ver­pa­ckung wur­de das Bier aus der Fla­sche aller­dings bes­ser bewer­tet – für die Autoren des Arti­kels ein Hin­weis auf den psy­cho­lo­gi­schen Ein­fluss der Ver­pa­ckung auf die Wahr­neh­mung. Wei­te­re Stu­di­en zum The­ma sind nicht bekannt.


Refe­ren­zen

[AKUB] „Weich­ma­cher in Alu-Dosen”
http://www.umweltbundesamt.at/aktuell/presse/lastnews/newsarchiv_2012/news_121207/

[BARN] Bar­nett, A., Velas­co, C., & Spence, C. (2016). Bot­t­led ver­sus can­ned beer: Do they real­ly tas­te dif­fe­rent? Bever­a­ges 2016, 2(4), 25

[BGAT1] „Alu­mi­ni­um – Toxi­ko­lo­gie und gesund­heit­li­che Aspek­te kör­per­na­her Anwen­dun­gen”, ISBN 978−3−902611−79−6, Juni 2014, Wien

[BRAU1] BRAUWELT 15–16, 2019, S. 426–429, „Wie hal­tet ihr es mit dem Leergut?”
https://www.brauwelt.com/de/themen/logistik/621308-„wie-haltet-ihr-es-mit-dem-leergut“?c=76

[CARB1] Carbotech-​Studie 2014, „Öko­bi­lanz von 60 Getränkeverpackungen”
https://carbotech.ch/cms/wp-content/uploads/Carbotech-LCA-Getraenkeverpackung-2014.pdf

[CARB2] Erklä­rung UBPs Carbotech
https://carbotech.ch/projekte/bedeutung-von-100-ubp-umweltbelastungspunkte/

[DEAE1] Dtsch Arzt­ebl Int 2017; 114(39): 653–9, ” Gesund­heit­li­che Aus­wir­kun­gen einer Aluminiumexposition”
https://www.aerzteblatt.de/archiv/193510/Gesundheitliche-Auswirkungen-einer-Aluminiumexposition

[DHS1] Basis­in­for­ma­tio­nen Alko­hol 2017, Deut­sche Haupt­stel­le für Sucht­fra­gen, 14. Auf­la­ge, 2017
https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Broschueren/2017_Basisinfo_Alkohol.pdf

[GETR1] GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL 4/​2016, S. 16, „Was macht Craft­bier so interessant?”
http://bodenberger.com/dateien/Getraenkefachgrosshandel%202016–4.pdf

[GVM] GVM-​Distributionsstudie, 2011, „Dis­tri­bu­ti­ons­ent­fer­nung von Bier und Bier­misch­ge­trän­ken in Mehrweg-​Flaschen von Braue­rei­en zu pri­va­ten Haushalten”:
https://gvmonline.de/files/oekobilanz/2012_03_Distributionsentfernung_von_Bier_und_Biermischgetraenken_in_Mehrweg-Flaschen_von_Brauereien_zu_privaten_Haushalten.pdf

[HUSS] J Food Sci Tech­nol. 2015 Jun; 52(6): 3651–3659, „Brow­ning inhi­bi­ti­on mecha­nisms by cystei­ne, ascor­bic acid and citric acid, and iden­ti­fy­ing PPO-​catechol-​cysteine reac­tion products”

[IFEU1] Krü­ger, M., Theis, S., Kun­ze, S., Det­zel, A.: Öko­bi­lan­zi­el­le Unter­su­chung ver­schie­de­ner Ver­pa­ckungs­sys­te­me für Bier. End­be­richt, Im Auf­trag des euro­päi­schen Ver­bands der Dosen­her­stel­ler BCME (Bevera­ge Can Makers Euro­pe), Brüs­sel. IFEU-​Heidelberg, April 2010
https://docplayer.org/53789233-Oekobilanzielle-untersuchung-verschiedener-verpackungssysteme-fuer-bier-endbericht-ifeu-institut-fuer-energieund-umweltforschung-heidelberg-gmbh.html

[IFEU2] Ergeb­nis­über­sicht IFEU Ver­gleich Glas-​MW vs. Alu­mi­ni­um 2010
http://www.ifeu.de/oekobilanzen/pdf/BCME_LCA_resultsummary_s.pdf

[IFEU3] Nach­rei­chung IFEU 2010:
http://www.ifeu.de/oekobilanzen/pdf/IFEU%20Handreichung%20zur%20Einweg-Mehrweg-Diskussion%20(13Juli2010).pdf

[KOPY] Nor­bert Kopy­t­ziok: Lohnt sich Alu-​/​Weißblech-​Recycling? In: Hand­buch für die Umwelt- und Abfall­be­ra­tung. 19. Erg.-Lfg. Juli 2005, 2.11
http://www.kopytziok.de/texte/58-metallverwertung.pdf

[KRON] Fa. Kro­nes, „Ener­gie­rück­ge­win­nung – Wür­ze­ko­chung und Res­sour­cen­scho­nung im Einklang”
https://www.krones.com/media/downloads/energierueckgewinnung_de.pdf

[SPEK] Spek­trum – Die Woche, 29. KW 2014, „Wie gefähr­lich ist Alu­mi­ni­um? – 5 Fakten”
https://www.spektrum.de/wissen/wie-gefaehrlich-ist-aluminium-5-fakten/1300812

[SPIE1] DER SPIEGEL 49/​2011, S. 90, „Braue­rei­en – Die Höl­le der Hülle”
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d‑82612682.html

[SPIE2] DER SPIEGEL 16/​2013 S.77, „Umwelt – Bier ohne Heimat”
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d‑92079482.html

[UBA1] Schmitz, S., Oels, H.-J., Tie­de­mann, A: Öko­bi­lanz für Geträn­ke­ver­pa­ckun­gen, Teil B: Ver­glei­chen­de Unter­su­chung der durch Ver­pa­ckungs­sys­te­me für Frisch­milch und Bier her­vor­ge­ru­fe­nen Umwelt­be­ein­flus­sun­gen. UBA Tex­te 52/​95. Ber­lin, 1995

[UBA2] Umwelt­bun­des­amt, Ber­lin (Hrsg.): Öko­bi­lanz für Geträn­ke­ver­pa­ckun­gen II, Haupt­teil. UBA-​Texte 37/​00, Ber­lin, 2000

[UBA3] Umwelt­bun­des­amt, Ber­lin (Hrsg.),: Prü­fung und Aktua­li­sie­rung der Öko­bi­lan­zen für Geträn­ke­ver­pa­ckun­gen, UBA Tex­te 19/​2016, Ber­lin, 2016
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/texte_19_2016_pruefung_und_aktualisierung_der_oekobilanzen_fuer_gertaenkeverpackungen_0.pdf

3 Kommentare zu “Dose, Glas – oder nur noch Fass?

  1. Tilo Schwarzbach Post author

    Nach­trag vom Autor:

    Eine wei­te­re Maß­nah­me, die das Pfandflaschen-​Mehrwegsystem in Deutsch­land unter­gräbt: Pool­fla­schen sol­len ihren steu­er­li­chen Vor­teil gegen­über Indi­vi­du­al­fla­schen ver­lie­ren. Damit wer­den gera­de den zumeist klei­ne­ren Braue­rei­en, die den öko­lo­gisch vor­teil­haf­ten Fla­schen­pool pfle­gen, zusätz­li­che Steu­er­las­ten aufgebürdet.

    Ich zitie­re dazu Hol­ger Eiche­le aus dem unten ver­link­ten Artikel:

    „Als Kol­la­te­ral­scha­den trifft es jetzt die Brau­er“, sagt Hol­ger Eiche­le, Haupt­ge­schäfts­füh­rer des Deut­schen Brau­er­bunds. […] Falls die Plä­ne tat­säch­lich umge­setzt wer­den, hät­te das „fata­le Aus­wir­kun­gen für unser Mehr­weg­sys­tem“, sagt Eichele.
    […]
    Der Brau­er­ver­band rech­net mit Kos­ten für die Bran­che im deut­lich zwei­stel­li­gen Mil­lio­nen­be­reich. „Das wer­den man­che klei­ne und mit­tel­stän­di­sche Braue­rei­en nicht über­le­ben“, warnt Eichele.” 

    https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/leergut-im-steuerrecht-ein-schlag-gegen-das-pfandsystem-16517138.html

    Dies bestärkt mei­ne Schluss­fol­ge­run­gen bzgl. des Pfand­fla­schen­sys­tems in Deutsch­land, die ich bereits im Rah­men des Arti­kels gezo­gen hat­te: es ist in einer Kri­se und wird zuse­hends wei­ter geschwächt! 

    Gruß, Tilo (aka John­ny H)

  2. Tilo Schwarzbach Post author

    Und noch ein Nach­trag zur Pfandflaschenproblematik:

    https://youtu.be/mwbHBZ8HB28

    Die Ergeb­nis­se die­ses kur­zen Berichts decken sich voll mit mei­nem Ein­druck, dass das deut­sche Pfand­fla­schen­sys­tem eigent­lich schon kaputt ist!

    Ein paar Bemer­kun­gen, die ich unter den Youtube-​Clip gestellt habe:

    1) Nach mei­nen Infos und einem Arti­kel in der Brau­welt („Wie hal­tet ihr es mit dem Leer­gut?”, 2019, lei­der mitt­ler­wei­le hin­ter der Bezahl­schran­ke) sind es nicht nur 120 ver­schie­de­ne Pfand­fla­schen­for­ma­te, son­dern über 1500! Ich habe gera­de noch­mal nach­ge­le­sen: mög­li­cher­wei­se meint man aber mit der Zahl 1500 im Brauwelt-​Artikel alle Geträn­ke­fla­schen­for­ma­te in Deutsch­land, nicht nur Bier. Es soll­te aber trotz­dem jedem ein­leuch­ten, wenn man dar­über nach­denkt, dass hier unglaub­li­cher Sor­tier­auf­wand und damit Kos­ten ver­ur­sacht werden.

    Das Pro­blem mit dem Sor­tier­auf­wand wur­de übri­gens auch schon mal vom Spie­gel auf­ge­grif­fen, 2011 und 2013:
    https://www.spiegel.de/spiegel/print/d‑82612682.html
    https://www.spiegel.de/spiegel/print/d‑92079482.html

    2) Die Infor­ma­ti­on, dass ein klei­ner Brau­er wie z.B. Mahrs 4,80€ für die Rück­nah­me sei­ner Käs­ten bezah­len muss (aber bei Ver­kauf nur 3,10€ Pfand bekommt), wenn sie von einem Sor­tier­be­trieb kom­men, ist neu für mich, ist aber ein wei­te­res inter­es­san­tes Mosa­ik­stein­chen. Ich habe auch gehört, dass die­se Sor­tier­be­trie­be von den „Gro­ßen” finan­ziert wer­den, und die bestim­men dann natür­lich auch, wel­che „Klei­nen” wann (oder über­haupt!!) ihre Käs­ten zurückbekommen.

    3) Dass der Deut­sche Brau­er­bund e.V. zu der Ange­le­gen­heit eigent­lich nichts bzw. nur zu sagen hat, dass es „kom­pli­ziert” sei, deckt sich mit mei­nem Ein­druck, dass man es sich, wie z.B. beim Rein­heits­ge­bot oder auch bei zuläs­si­gen Klär- und Schö­nungs­mit­teln, auf kei­nen Fall mit den „Gro­ßen” ver­scher­zen will. Da pas­siert näm­lich auch seit Jah­ren über­haupt nichts!!

    4) Es gäbe m.E. eine ganz ein­fa­che Lösung: zum Stich­tag X wird nur noch eine klei­ne und vor allem radi­kal ver­klei­ner­te Anzahl an Fla­schen­for­ma­ten zuge­las­sen. Alles, was dar­über hin­aus­geht, wird bis dahin aus­ge­schli­chen. Da wäre aus mei­ner Sicht der Gesetz­ge­ber gefor­dert. Beim Zeit­punkt kann man ja die Groß­braue­rei­en mit ein­be­zie­hen, denn die­se ken­nen ja ver­mut­lich ihre Umlauf­zah­len. Auch aus öko­lo­gi­schen Grün­den wür­de eine radi­ka­le Ver­klei­ne­rung Sinn erge­ben, denn das auf­wän­di­ge Her­um­ge­fah­re und Sor­tie­ren von lee­ren Fla­schen wirkt sich natür­lich auch auf deren Öko­bi­lanz aus. Das ein­zi­ge, was dar­an „kom­pli­ziert” ist, ist die Inter­es­sen­la­ge der „Gro­ßen”, die das (m.E. größ­ten­teils aus Mar­ke­ting­grün­den) nicht wollen!

    5) Das Fla­schen­pfand zu erhö­hen ergibt m.E. nur bis zu einem bestimm­ten Punkt Sinn! Wenn näm­lich das Fla­schen­pfand über den Preis von Neufla­schen geho­ben wird, wird sich kei­ne Braue­rei das Thea­ter mehr antun, dre­cki­ge und zuse­hends abge­nutz­te Fla­schen aus dem Pfand­sys­tem „zurück­zu­kau­fen” und auf­wän­dig zu rei­ni­gen, son­dern wird Neu­wa­re bezie­hen. Lei­der habe ich kei­ne Infos, wie viel Braue­rei­en heu­te für Neufla­schen bezah­len, und das kommt ja auch auf die Stück­zah­len an, aber mit Sicher­heit weni­ger als 0,25€.

  3. Tilo Schwarzbach Post author

    Und noch ein Update zum Pfand­fla­schen­sor­tier­di­lem­ma vom 9.06.2022:

    Der fol­gen­de Arti­kel greift das Pro­blem erneut auf und berich­tet auch über neue­re Ver­su­che, einen bzw. mitt­ler­wei­le zwei gere­gel­te Fla­schen­pools zu eta­blie­ren – die aber lei­der bereits wie­der ins Sto­cken gera­ten sind mit unkla­rem Ausgang! 

    Ich per­sön­lich fin­de den Arti­kel wohl­tu­end und erfri­schend ehr­lich. Es wird nicht um den hei­ßen Brei her­um­ge­re­det, son­dern die Über­kom­ple­xi­tät des Sys­tems wird klar und deut­lich thematisiert.

    https://app.handelsblatt.com/unternehmen/mehrweg-pfand-lange-wege-fuer-bierflaschen-wie-brauereien-ihr-eigenes-mehrwegsystem-untergraben/28405654.html

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