Dieser Brauer-Krimi entführt uns in die im niederösterreichischen Waldviertel gelegene Kleinstadt Weitra im 16. Jahrhundert. Die Streitereien der Gesellen und Meister der städtischen Brauereien mit den herrschaftlichen Brauern des Schlossherrn eskalieren in eine Mordserie, der zwei städtische Braugesellen zum Opfer fallen. Braumeister und Zunftvorstand Eisenpeck entkommt diesem Schicksal nur knapp. Bürgermeister Fleischhackher muss das Verbrechen nun zusammen mit dem städtischen Richter Rueßwurmb und dem Stadtschreiber Zwickhennagel aufklären. Die Rivalitäten zwischen Schloss und Stadt machen das nicht gerade einfacher, und so können sie der Wahrheit nur mit viel Diplomatie, Feingefühl und unter Nutzung aller Möglichkeiten der Stadtgesellschaft näher kommen.
Die Brauer dienen in der Geschichte nur als Beispiel für die Standesordnung der spätmittelalterlichen Stadt. Im Laufe der Geschichte erfährt man viel über die gesellschaftlichen Umstände der Zeit, etwa die immer stärker zu Tage tretenden Gegensätze zwischen den feudalen Ordnung auf dem Schloss und der erstarkenden bürgerlichen Gesellschaft der Stadt. Das Brauen selbst kommt nur am Rande zur Sprache.
Ernest Zederbauer, der Autor der Geschichte, ist als Handwerksmeister im Ruhestand jetzt Leiter der Weitraer Volkshochschule und führt Touristen als Nachtwächter durch die historische Altstadt. Der vorliegende Roman, der schon der fünfte in einer Reihe von Waldviertel-Krimis ist, entstand im Zuge der Vorbereitungen zum 700-jährigen Jubiläum der Braugerechtigkeit der Stadt Weitra.
Insgesamt also sowohl spannende Unterhaltung bei der Mördersuche als auch Lehrstück über die Verhältnisse in einer spätmittelalterlichen Stadt mit Bezügen zur Brauerei. Ich kann das Büchlein empfehlen, besonders als Vorbereitung zu einem Besuch der Feierlichkeiten zum Brauerjubiläum in Weitra (siehe …).
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