Das ist schon das zweite brau!magazin in der aktuellen Krisenzeit. Die ganze Welt scheint wie das Kaninchen auf die Schlange der Infektion zu starren, und unzählige kleine und große Deichgrafen gefallen sich darin, unser Leben möglichst kleinteilig und unübersichtlich zu beschränken, um dann diese Blockaden in Teilen „großzügig” wieder aufzuheben. Auf der anderen Seite eine bunte Mischung von sehr aufgebrachten Menschen, die jeden Eingriff in ihre persönlichen Freiheiten lautstark ablehnen. Mir fällt es da schwer, sinnvolle Maßnahmen und Gegenargumente von persönlichen, politischen und ideologischen Profilierungsversuchen zu unterscheiden – auf beiden Seiten.
Auch die Brauwirtschaft treffen einige dieser Maßnahmen hart. Als Konsumenten merken wir das am Ausfall jeglicher Festivals und Großveranstaltungen. Aktuell trifft es gerade das Oktoberfest, aber auch viele Craft-Bier-Events sind schon abgesagt worden. Den Kleinbrauereien fehlt dadurch ein wichtiges Marketinginstrument und sicher auch der entgangene Umsatz.
Große Umsatzeinbußen haben vor allem Brauereien, die sich auf das Fassbiergeschäft konzentrieren. Während der Flaschenbierabsatz in den letzten Monaten eher noch leicht angestiegen ist, nehmen die Gastronomie und vor allem die Event-Veranstalter wesentlich weniger ab. Wer jetzt nicht zügig auf Flaschenabfüllung und Online-Vertrieb umsatteln kann, verliert viel Geschäft. Und sogar, wenn sie diese Hürde nehmen, werden viele Brauer feststellen müssen, dass in diesem Segment die Konkurrenz groß und die Margen winzig sind.
Nicht viel besser ergeht es den Gasthausbrauereien und Brau-Pubs. Nach der anfänglichen Schließung dürfen sie zwar ihre Gasträume wieder öffnen, können aber nur einen Bruchteil ihrer Kapazitäten nutzen. Die Fixkosten bleiben fast unverändert und können durch den schrumpfenden Umsatz kaum erwirtschaftet werden.
Lasst uns hoffen, dass wenigstens unsere Lieblingsbrauereien das Ganze gut überstehen. Wer dazu beitragen will, kauft fleißig Bier von lokalen Brauern und geht möglichst oft in seine Lieblings-Bierbars, auch wenn die aktuellen Auflagen den Besuch eher unangenehm machen.
Mit dieser Ausgabe begrüßen wir wieder einen neuen Autor in unseren Reihen: Frank Orthmann, bekannt aus den Forum hobbybrauer.de, hat in seinem Artikel „Eisbock – Eine Anleitung für Hobbybrauer” seine Erfahrungen zum Thema Eisbock zusammengefasst. Nach dieser Prozedur gelingt sicher fast jedem Hobbybrauer ein Ultra-Starkbier.
Dirk hat viel Literatur gewälzt, um hinter die Ursache zu kommen, warum Brauerstern und Davidstern so ähnlich sind. Lest die Ergebnisse im Artikel „Davidstern und Brauerstern”.
Aus der Zusammenarbeit mit Lotte Peplow von der amerikanischen Brewers Association stammt unser zweiter Artikel zum Beer-Food-Pairing: „Bier und kalte Speisen kombinieren” von Adam Dulye, Executive Chief der Brewers Association. Ihr könnt ihn auch im englischen Original lesen: „The No-Cook Guide to Beer and Food Pairing”.
Die Berliner Brauerei Lemke braut schon seit einigen Jahren mehrere Sorten Berliner Weiße nach traditioneller Art, also unter anderem mit Brettanomyces vergoren. Nun informierte die Brauerei per Pressemitteilung über eine neue Sorte mit Kirschen. Ich habe noch einmal genauer nachgefragt und „Lemkes Berliner Kirsch-Weiße” auch verkostet.
Im letzten Halbjahr sind wieder einige neue Buchtitel mit Bezug zum Bier und Brauen erschienen. Drei davon habe ich gelesen: „Historical Brewing Techniques: The Lost Art of Farmhouse Brewing” von Kevik-Spezialist Lars Marius Garshol, „111 fränkische Biergärten, die man gesehen haben muss” von Martin Droschke und „Hopfenbitter – Oberbayern Krimi” von Alexander Bálly.
Für diese Ausgabe waren zwei weitere Artikel geplant, die leider nicht rechtzeitig fertig geworden sind. Einerseits wollen wir euch nichts unfertiges vorlegen, andererseits ist eine Verschiebung auf die nächste Ausgabe bei unserem aktuellen Erscheinungsrhythmus immer mit einem langen halben Jahr Wartezeit verbunden, die wir euch auch nicht zumuten wollen.
Im Falle von Andys Artikel zur Desinfektion im Hobbybrauerbereich haben wir uns daher entschlossen, zum Erscheinungstermin dieser Ausgabe nur einen Platzhalter aufzunehmen. Sobald der Artikel soweit ist, und das sollte nach derzeitigen Planungen noch im Oktober 2020 der Fall sein, liefern wir den Text nach. Wir informieren euch darüber dann auch im Blog.
Auch Olis zweiter Teil der Artikelreihe zur Nachisomerisierung ist noch nicht wie geplant für diese Ausgabe bereit. Während der aufwendigen Testreihen haben sich unvorhergesehene technische Probleme ergeben, die womöglich eine komplette Neuplanung und Durchführung der Laborarbeit nötig machen. Wann es soweit sein wird, ist im Moment noch nicht absehbar. Neuigkeiten dazu findet ihr ebenso im Blog.