Der Autor Alexander Bálly ist als Holledauer (für die Außerbayrischen: Einwohner der Hallertau, des weltweit größten Hopfenanbaugebiets) quasi von Hause aus Spezialist für Hopfen. Der frühere Buchhändler und Verlagsmitarbeiter schreibt seit 2014 Krimigeschichten aus Oberbayern, die sich wie das vorliegende Buch um den Hobbydetektiv und pensionierten Metzgermeister Ludwig Wimmer drehen; unten sind einige weitere verzeichnet.
Die neueste Geschichte führt auf zwei Zeitebenen wieder in die Gegend um Wolnzach in der Hallertau. Einerseits geht es um die Hopfenpflücker auf einem Bauernhof in den späten 1950er Jahren, andererseits um Großvater Willmers Detektivhobby in der Gegenwart. Da, wo die beiden Handlungsebenen aufeinander treffen, wird es ungemütlich für Willmer.
Dabei war er so stolz darauf, von einem „Profi” um Hilfe bei der Suche nach einem Hopfenhof gebeten zu werden. Aber genau dieser Profidetektiv wird kurz nach Ende des Auftrags erschossen aufgefunden, und jetzt steht Willmer unter Mordverdacht! Eigene Ermittlungen sollen ihn entlasten, bringen ihn aber in Schwierigkeiten, sowohl mit der Polizei als auch mit seiner Tochter, die beide von seinem kriminalistischen Hobby nicht begeistert sind. Nur seine Enkelin hält zu ihm und hilft begeistert bei seinen Nachforschungen.
Neben den beiden Handlungssträngen gibt es immer wieder Ausflüge in die Praxis und Geschichte des Hopfenanbaus. Man lernt einiges darüber, wie Hopfen angebaut und geerntet wird, wie eine Erntesaison bis in die 60er Jahre hinein ablief und sogar ein Ausflug in das Hopfenforschungszentrum Hüll wird unternommen. Das ist meist nicht sehr tiefgehend, aber ich habe vieles wiedergefunden, was ich schon zuvor bei meinen häufigen Besuchen zur Erntezeit in der Hallertau gelernt habe.
Die direkte Rede der Protagonisten des Buches steht meist im oberbayerischen Dialekt, den aber selbst ich als „Preiß” gut verstehen kann. Beim Lesen hilft es aber, wenn man ihn schon einmal gehört hat und sich den Klang vorstellen kann.
Die Lektüre des Buches ist spannend und kurzweilig und bietet dem Hopfen-Interessierten einige zusätzliche Aha-Erlebnisse. Wer nicht schon ohnehin kaum ohne den Hopfenduft der Hallertau zur Erntezeit auskommt und deswegen eigentlich alles über die Holledau und den Hopfenanbau weiß, wird am Ende nicht nur gut unterhalten worden sein, sondern auch einiges über den Hopfen selbst und die Menschen hinter ihm dazugelernt haben.
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