Als Nachtrag zum Artikel „Yellow Sub – Ende der Amarillo-Knappheit?” im letzten Heft hier wie versprochen das Ergebnis der Verkostung der beiden Pale Ales. Ich hatte ja zwei identische Würzen gebraut, die beide gleich mit 14 Gramm CTZ auf 20 Liter gebittert wurden (das ergibt circa 25 IBU). Als Aromahopfen kamen dann alternativ gleiche Mengen Amarillo beziehungsweise Yellow Sub bei 10 und 5 Minuten Kochzeit sowie im Whirlpool zum Einsatz (12,5÷12,5÷25 Gramm auf 20 Liter). Außerdem wurde jedes Jungbier mit 2 g/l des jeweiligen Hopfens gestopft.
Die erste Verkostung, die ich selbst nach circa drei Wochen Lagerung durchführte, ergab sehr ähnliche Biere, die sich nur in Nuancen unterschieden. Ich fand die Yellow-Sub-Variante damals etwas runder und frischer als das Amarillo-Bier, das für meinen Geschmack eindimensionaler war – kein Wunder, denn eine Hopfenmischung sollte per se ein breiteres Aromenspektrum abdecken als eine Single-Hop-Gabe.
Die Verkostung bei Barth erfolgte dann am am 30. März, einige Wochen später als die Probe bei mir. Das Verkostungsschema ist rechts abgebildet. Mark Zunkel, Technical Manager beim Hopfenhaus Joh. Barth in Nürnberg, schrieb dazu:
„Erst mal: super Biere! Wir haben beide verkostet, und sie sind sehr ähnlich. Wir können nur einen sehr kleinen Unterschied zwischen den beiden Bieren finden. […] Wir fanden Amarillo etwas weniger bitter und runder als Yellow Sub. Allerdings fanden wir Yellow Sub intensiver und interessanter im Hopfenaroma, besonders die grünen Hopfenaromen.
Nur zum Hintergrund: Unser Verkostungsschema bezieht sich auf Hopfenaroma und ‑geschmack und wie sich die Bittere und Polyphenole im Bier auswirken.”
Die Zusammenfassung der Barth-Verkostung findet ihr unten – jeweils das Verkostungsergebnis der beiden Biere und einen Vergleich.
Heute, etwa vier Monate nach dem Brautag, habe ich nochmals jeweils eine Flasche der beiden Pale Ales geöffnet. Sie sind noch gut trinkbar, haben zwar etwas weniger Hopfenaroma, aber noch immer eine saubere Bittere und kaum Oxidationserscheinungen. Der Schaum steht wie bei der ersten Verkostung trotz der zurückhaltenden Karbonisierung immer noch sehr gut. Beide Biere sind inzwischen absolut klar, sodass man im ersten Moment gefilterte Exemplare vor sich wähnt. Das Grapefruit-Aroma, das bei der ersten Verkostung des Yellow Sub noch sehr dominant war, ist inzwischen weitgehend verflogen.
Der erste Eindruck bestätigte sich auch jetzt noch: Das Amarillo-Bier ist etwas flacher, die Aromen sind naturgemäß nicht so breit gefächert wie beim Yellow Sub. Das Yellow-Sub-Ale ist noch immer die rundere Sache, sehr gefällig, und es taugt trotz der 43 IBU gut als Sessionbier.
Yellow Sub ist für mich kein echter Eins-zu-eins-Ersatz für den Amarillo, aber liefert gegenüber der Amarillo-Single-Hop-Variante das um Nuancen ausgewogenere Bier. Nur Puristen, die den nativen Amarillo-Geschmack bevorzugen, sind nach meiner Meinung mit dem reinen Amarillo besser bedient.