Über die Schönbuch-Brauerei aus Böblingen hatten wir schon im letzten Frühjahr berichtet. Ein Blick in den Fasskeller hatte bereits damals die Hoffnung genährt, dass nach dem Oak Aged Weizenbock noch einige andere fassgereifte Biere nachfolgen werden.
Im Spätherbst war es dann so weit: Der helle Doppelbock aus dem ständigen Schönbuch-Sortiment, der im Frühjahr zur Reifung in ein Jamaica-Rum-Fass gefüllt wurde, kam nun nach acht Monaten zur Abfüllung. Eine der 600 Flaschen fand den Weg zu mir und wurde vor kurzem verkostet.
Sehr klar und erstaunlich hell, goldgelb bis altgolden, fließt das Bier ins Glas. Es entwickelt nur wenig Schaum, denn durch die Fasslagerung verliert das ursprüngliche Bier seine Kohlensäure fast komplett. Nur ganz fein ist später eine leichte Karbonisierung auf der Zunge zu spüren.
Der Geruch erinnert zunächst an schweren Wein, etwas süßlich mit Noten von Vanille, Mandel, Birne und einem Hauch Trockenfrüchte und Johannisbeere. Erst im Nachgang riecht man den Rum und etwas Alkohol.
Im Geschmack dominiert der Rum mehr. Zunächst überwiegt die Süße des Restextrakts, dann kommen der Rum und die Holznoten zum Vorschein. Hopfen kann man eher nur erahnen, dafür spürt man im Rückstrom durch die Nase den Alkohol jetzt deutlich, aber nicht unangenehm. Kein Wunder, hat der Doppelbock doch satte 13,5 % davon.
Das Bier ist für seine Stärke erstaunlich zierlich, ohne die wuchtige Malzigkeit mancher fränkischer Exemplare dieser Gattung. Die Rum- und Holznoten der Lagerung passen perfekt zu dem weinartigen Eindruck des Basisbocks. Der Alkohol wärmt spürbar, aber unaufdringlich.
Der Jamaica-Doppelbock passt gut zum Dessert und zum Abend am Kamin. Die Runde sollte aber größer sein, denn die 0,75er-Flasche trinkt man nicht allein.
Schönbuch Braumanufaktur Böblingen
Jamaica Doppelbock
8 Monate im Jamaica-Rum-Fass gelagert
13,5 % Alkohol
0,75 l