Spindel schreibt Brauprotokoll
Mit dieser Anleitung lasst ihr ein elektronisches Hydrometer wie das Hydrom die Gärdaten direkt in euer BräuReKa-Brauprotokoll schreiben.
Im Beitrag „Hydrom – die bessere iSpindel?” haben wir gezeigt, wie ein elektronisches Tauch-Hydrometer wie das Hydrom die Daten eurer Gärung bei verschiedenen Diensten abliefern kann. Dabei waren neben Cloud-Dienstleistern wie Ubidots auch einige Schnittstellen zu Brausystemen wie CreaftbeerPi oder Brewfather.
Ich habe die Anregung aufgenommen und in das BräuReKa-Brauprotokoll eine Schnittstelle für das Hydrom eingebaut. Damit könnt ihr die Gärdaten, die das Hydrom selbsttätig misst und überträgt, direkt in euer Brauprotokoll übernehmen. Wie das im Einzelnen funktioniert, erkläre ich hier.
Vorbereitung in Bräureka
Im Rezeptkalkulator BräuReKa müsst ihr zwei Dinge vorbereiten:
1. ein Brauprotokoll für den Sud mit eurem Rezept anlegen
2. einen Token erzeugen und mit dem Protokoll verknüpfen
Das Brauprotokoll erzeugt ihr auf die herkömmliche Weise über „Rezepte -> Brauprotokolle”. Mit dem Knopf „Neues Protokoll” unter der Liste legt ihr ein frisches Brauprotokoll an. Wählt mindestens das Rezept aus, nach dem ihr brauen wollt; alle anderen Angaben sind optional. Viele Infos werden jetzt direkt aus dem Rezept ins Protokoll übernommen, so dass ihr nach dem Abspeichern schon einiges in den Protokoll-Details sehen könnt. Gebt nach Belieben weitere Daten und Kommentare ein. Zum Aufruf der Bearbeitungs-Maske einfach auf die Zeile des Brauprotokolls Doppelklicken.
Jetzt brauchen wir noch eine Adresse, an die das Hydrom seine Daten abliefern kann, so dass sie letztendlich in eurem Brauprotokoll landen. Dafür erzeugen wir ein Token und verknüpfen es mit eurem Brauprotokoll. Ein Token ist eine zufällig erzeugte, eindeutige Zeichenkette (genauer gesagt ein Version 4 UUID). Sie wird später in der Dienste-Konfiguration des Hydroms eingetragen und vom Hydrom jedem gesendeten Messwert mitgegeben.
Um das Token zu erzeugen geht ihr im Menü zu „Nutzer -> Token”. Erzeugt mit „Neu erzeugen” einen aktuellen Token und wählt unter „Aktives Protokoll” das Brauprotokoll aus, in das die Gärdaten eingetragen werden sollen (wenn die Liste leer ist, habt ihr noch kein Brauprotokoll angelegt). Mit Speichern tragt ihr die Daten in euer Nutzerprofil ein. Alle Messwerte, die bei BräuReKa mit diesem Token angeliefert werden, landen jetzt in eurem Brauprotokoll.
Damit ist die BräuReKa-Seite für den Empfang der Gärdaten bereit.
Vorbereitung des Hydroms
Im Moment gibt es im Hydrom noch keinen eigenen Dienst für BräuReKa, aber der http-Dienst kann dafür genutzt werden. Schaltet dafür das Hydrom also ein und startet mit einem kurzen Druck auf den Knopf neben der USB-Schnittstelle das Web-Interface des Hydroms. Verbindet euch dann per Browser mit der Adresse des Hydroms.
Im Pizza-Menü links oben wählt ihr den Eintrag „Dienste”. Dort schaltet ihr den Dienst „http” ein und tragt unter „Server” die BräuReKa-Adresse „braureka.de” sowie unter „Anschluss” den Standard-http-Port 80 ein.
Die URL muss für das obige Beispiel so aussehen (alles auf einer Zeile):
/webhook/hydrom.php?temp_celsius={VALUE_TEMPERATURE_C}& gravity={VALUE_TILT_P}& token=f0186819-3476-4712-85d9-b46d139e8f80
Anstelle des Beispiel-Tokens tragt ihr natürlich euren gerade erzeugten Token ein. Die Platzhalter in den geschweiften Klammern ersetzt das Hydrom zur Laufzeit mit seinem Namen, der Temperatur und dem aktuellen Extraktgehalt.
Kontrolliert jetzt noch einmal, ob auch ein sinnvolles Intervall für die Messung eingestellt ist. Die Vorgabe mit 15 Minuten dürfte aber in den meisten Fällen ok sein.
Speichert die Angaben mit dem „Sichern” Knopf.
Zum Schluss schaltet ihr das Hydrom noch einmal kurz aus und wieder ein, damit es sich in den Tiefschlaf versetzt. Nur dann sendet es nach Ablauf des Intervalls auch die ersten Messdaten an BräuReKa.
Das Ergebnis
Wenn alles geklappt hat, sollte das Gärdiagramm im Brauprotokoll nach Ablauf einiger Intervalle so ähnlich wie das Folgende aussehen:
Falls einmal einige Punkte korrigiert, gelöscht oder hinzugefügt werden müssen, könnt ihr das Protokoll natürlich auch editieren. In die Editierfunktion kommt ihr aus der Protokollliste heraus durch Doppelklick auf die Zeile des jeweiligen Brauprotokolls.
Beim Gärungsverlauf könnt ihr durch die Messungen scrollen und die Werte ändern. Eine komplette Messung löschen könnt ihr durch Klick auf den Papierkorb-Knopf neben der Messung. Eine Messung hinzufügen lässt sich durch Klick auf den Plus-Knopf unten rechts. Am Ende das Speichern nicht vergessen.
Status und Sicherheit
Die Hydrom-Einbindung befindet sich zur Zeit (März 2023) noch im Beta-Status. Das heißt, das die Funktion nagelneu ist, scheinbar funktioniert, aber noch ausgiebig getestet werden muss. Es können also Fehler und Datenverluste auftreten, die dem frühen Entwicklungsstadium der Funktion geschuldet sind. Ihr könnt die Funktion gern nutzen, müsst aber mit Problemen rechnen. In diesem Falle könnt ihr mich gern direkt kontaktieren, und ich werde versuchen, zu helfen.
Ein Hinweis noch zur Sicherheit: das Token, das dem Hydrom den Weg zu eurem Brauprotokoll ebnet, ist wie ein Passwort. Jeder, der es kennt oder errät, kann Gärverlaufsdaten in euer Brauprotokoll schreiben. Zwar ist es fraglich, ob jemand das will, und der Schaden wäre auch begrenzt. Trotzdem solltet ihr das Token geheim halten und wieder löschen, wenn es nicht mehr gebraucht wird.
Begrenzung
Die Anzahl der Messwerte, die in einem Brauprotokoll gespeichert werden können, ist aus Platz- und Performance- und Sicherheitsgründen auf 2000 begrenzt. Das reicht bei einem Intervall von 15 Minuten für eine gut 20-tägige Gärung und sollte daher in den meisten Fällen genügen. Plant ihr eine längere Gärung, müsst ihr das Intervall entsprechend verlängern. Messwerte, die ein Hydrom über das Limit hinaus sendet, werden ignoriert und mit dem http-Fehlercode 409 und der Nachricht „Maximum record count exceeded” quittiert.
Ich wünsche allen Testern viel Erfolg und freue mich auf eure Rückmeldungen.