Gemein­schafts­brau­en soll imma­te­ri­el­les Kul­tur­gut werden

Vie­le kön­nen sich sicher noch an den geschei­ter­ten Ver­such des Deut­schen Brauer-​Bundes erin­nern, das soge­nann­te Deut­sche Rein­heits­ge­bot von der Unesco zum imma­te­ri­el­len Welt­kul­tur­er­be erhe­ben zu las­sen. Die Unesco schmet­ter­te die­sen Ver­such im Jahr 2015 ab, weil der Brau­er­bund in sei­nem Antrag weni­ger das Kul­tur­gut des Brau­ens als viel­mehr die Rol­le des Erlas­ses von 1516 als angeb­lich ältes­tes Lebens­mit­tel­ge­setz in den Vor­der­grund stell­te und weil das moder­ne indus­tri­el­le Brau­en nichts mehr mit dem Inhalt der ursprüng­li­chen Ver­ord­nung gemein hat. Statt­des­sen wur­de nur zwei Jah­re nach die­sem Ver­such Bel­gi­ens Bier­kul­tur in die Lis­te des imma­te­ri­el­len Kul­tur­er­bes der Mensch­heit auf­ge­nom­men [1].

Die­se Lis­te ent­hält im Gegen­satz zu den ande­ren, mate­ri­el­len Welt­erbe­ka­te­go­rien der Unesco, die sich auf Bau­ten und Gegen­stän­de bezie­hen, nur „kul­tu­rel­le Aus­drucks­for­men, die, unmit­tel­bar von mensch­li­chem Wis­sen und Kön­nen getra­gen, von Gene­ra­ti­on zu Gene­ra­ti­on wei­ter­ver­mit­telt und ste­tig neu geschaf­fen und ver­än­dert wer­den” [2].

Die Schwa­len­ber­ger Brau­zunft will es jetzt mit Unter­stüt­zung der Uni­ver­si­tät Pader­born bes­ser machen und eine Aner­ken­nung des gemein­schaft­li­chen Brau­ens als imma­te­ri­el­les Kul­tur­er­be im Sin­ne der UNESCO erreichen.

Bei den Schwa­len­ber­gern liegt der Vor­gang in den Hän­den von Frank Ehlert, dem ehe­ma­li­gen Vor­sit­zen­den der Schwa­len­ber­ger Brau­zunft. Mit den Fach­leu­ten an der Uni Pader­born hat sich die Brau­zunft auf fol­gen­de For­mu­lie­rung geeinigt:

Bean­tragt wird, die Tra­di­tio­nen des
bür­ger­schaft­li­chen Gemeinschaftsbrauens
in Deutsch­land als imma­te­ri­el­les Kulturerbe
im Sin­ne der UNESCO anzuerkennen.“

Die­se For­mu­lie­rung deckt zum einen die Tra­di­ti­on der nie­der­deut­schen Brau­äm­ter ab, wie sie zum Bei­spiel in Schwa­len­berg ver­tre­ten ist. Zum ande­ren beinhal­tet sie vor allem auch die Tra­di­ti­on der Kom­mun­brau­häu­ser, wie wir sie aus Thü­rin­gen und Bay­ern ken­nen. Auch in wei­te­ren lokal ver­wur­zel­ten Brau­grup­pen mit ganz unter­schied­li­chen Vor­ge­schich­ten gibt es eine sol­che Tra­di­ti­on. Letzt­lich soll sich das alles in dem Antrag widerspiegeln.

Dazu benö­tigt Frank in sei­ner Rol­le als Antrags­ko­or­di­na­tor Tex­te, Bil­der und Stel­lung­nah­men von allen Brau­grup­pen in Deutsch­land, die sich durch die obi­ge For­mu­lie­rung ange­spro­chen füh­len. Alle Tex­te soll­ten sich dabei so knapp wie mög­lich auf das Wesent­li­che beschrän­ken, denn im Antrag sind dafür nur kur­ze Abschnit­te vor­ge­se­hen, und es wäre unglück­lich, wenn Stel­lung­nah­men nach­träg­lich gekürzt wer­den müss­ten. Außer­dem benö­tigt er eure Bil­der und Tex­te mög­lichst kurz­fris­tig, da der Antrag spä­tes­tens am 31. Okto­ber 2017 mit allen Anla­gen bei der UNESCO-​Kommission vor­lie­gen muss.

Die Erfolgs­aus­sich­ten las­sen sich im Vor­feld natür­lich nur schwer abschät­zen. Die his­to­ri­sche Bedeu­tung des Lebens­mit­tels Bier ist der UNESCO-​Kommission aber durch­aus geläufig.

Für Infor­ma­ti­on und Rück­fra­gen wen­det euch an:

Frank Ehlert, Tele­fon: 05284–9429020,
E‑Mail: frank.ehlert@schwalenberger-brauzunft.de

Auch die Ver­ei­ni­gung der Haus- und Hob­by­brau­er in Deutsch­land (VHD) hat sich dem Auf­ruf der Schwa­len­ber­ger Brau­zunft ange­schlos­sen und ihm als Kom­mu­ni­ka­ti­ons­part­ner eine Son­der­aus­ga­be sei­nes Ver­eins­blatts „Schal­an­der” [3] gewid­met, dem wir Tei­le des obi­gen Tex­tes ent­nom­men haben.


Quel­len:

  1. Vol­ker Quan­te: „Von der UNESCO aner­kannt: Bier­kul­tur in Bel­gi­en wird imma­te­ri­el­les Kulturerbe”
    blog.brunnenbraeu.eu
  2. Wikipedia-​Artikel „Imma­te­ri­el­les Kulturerbe”
    de.wikipedia.org
  3. Schal­an­der, Mit­tei­lungs­blatt der Ver­ei­ni­gung der Haus- und Hob­by­brau­er in Deutsch­land e.V. (VHD)
    Son­der­aus­ga­be Sep­tem­ber 2017
    www.hausgebraut.de

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