Wie in den bisherigen vier Sanktus-ermittelt-Krimis von Andreas Schröfl forscht der Freizeitkriminalist Alfred Sanktjohanser alias Sanktus wieder auf eigene Faust, diesmal im Auftrag seines besten Freundes Quirin „Grafitti” Himsl. Der ist in größter Not, denn jemand will ihm offensichtlich mehrere Morde im Kirchenumfeld anhängen. Gleichzeitig inszeniert ein Aktivist im Luziferkostüm über das Internet Botschaften mit Bibelversen, die er an die Wände von Münchner Kirchen mit nicht ganz nach den Kirchenregeln lebenden Pastoren sprüht. Für die Polizei scheint die Sache zunächst klar in Richtung Grafitti zu laufen, aber natürlich klärt Sanktus die Sache im Laufe der gut 300 Seiten währenden Geschichte auf.
Im Neben-Nebenjob arbeitet Sanktus im Bierwerkel, einer Mikrobrauerei mit Ausschank in München. Verteilt über verschiedene Kapitel wird ein kompletter Sud vom Einmaischen bis zur Abfüllung recht detailgetreu und ohne offensichtliche fachliche Fehler beschrieben. Ums Trinken geht es sowieso häufig, denn nicht nur Sanktus und seine Brauerfreunde, sondern auch und vor allem die Kirchenvertreter entwickeln einen ordentlichen Bierdurst. Nur an das Kingfisher-Bier bei seinem Lieblingsinder will Sanktus nicht recht ran, wobei nicht genau klar wird, ob das wirklich ein Sauerbier ist oder nur durch Überlagerung sauer geworden ist (wobei die Produktionspalette des indischen Brauerei-Marktführers eher auf letzteres hindeutet).
Für den Hobbybrauer ist das Buch also nicht sehr ergiebig, aber trotzdem ist es eine wirklich lesenswerte Geschichte mit viel Münchner Lokalkolorit und Dialekt. Wie immer gibt es außer dem oberbayrischen auch einige Nebenrollen mit anderem Zungenschlag, diesmal neben dem „fränggischen” Komissar Bergmann noch Birthe, die Dresdner Freundin von Sanktus’ Frau Kathi, deren sächsisches „Dadüdada und Gänsefleisch” sich allerdings recht bemüht liest. Die verblosen bayrischen Sätze wie „Gedanke Sanktus.” oder „Der Blick vom Grafitti tiefe Verletzung.” klingen für mich aber ebenso merkwürdig.
Klare Empfehlung für den Hobbybrauer, der Krimis ebenso mag wie die sprachlichen und sonstigen bayrischen Schnurren.
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