Eigentlich sollte dieser Artikel schon in der Winterausgabe zum Thema Malz erscheinen, aber nach mehreren Verzögerungen bei der Veröffentlichung war das Buch nun erst Anfang dieses Jahres, einige Wochen nach Erscheinen des letzten brau!magazins, verfügbar. Das Buch erscheint als vierter Band der Reihe „Brewing Elements”, nachdem bisher schon die Titel „Yeast” (2010), „Hops” (2012) und „Water” (2013) veröffentlicht wurden.
Schon beim ersten Durchblättern fällt auf, dass man hier wohl mit allen Mitteln versucht hat, das Buch umfangreicher erscheinen zu lassen, als es letztendlich ist. Insgesamt hat das Werk inklusive vier Seiten Vorspann und elf angehängten Leerseiten für Notizen etwa 350 Seiten. Davon entfallen 26 Seiten auf mehrere Vorworte und sechs Seiten auf das Inhaltsverzeichnis. In den verbleibenden 296 „regulären” Seiten sind 38 Seiten Index und 30 Seiten Anhänge enthalten. Es bleiben also 228 Seiten Text, deren erstes Kapitel eine achtseitige Biografie des amerikanischen Agrarwissenschaftlers Harry Harlan ist, dessen Reisen zu Beginn des 20. Jahrhunderts zwar sicher interessant und außergewöhnlich waren, aber nicht wirklich zum Thema beitragen.
Kernstück des Buches sind die etwa 70 Seiten umfassenden Kapitel über das Mälzen und die dabei ablaufenden biochemischen Vorgänge sowie die Beschreibungen der Produktionstechniken und Eigenschaften der verschiedenen Malzfamilien und ‑sorten. Wer mit der Materie vertraut ist, wird aber auch hier nicht viel Neues finden, denn die Themen werden – außer im gut geschriebenen Kapitel über die Malzchemie – meist nur angerissen; tiefergehende Informationen bieten eventuell die reichlich aufgeführten Quellen.
Der Rest des Buches ist ein Sammelsurium verschiedenster Themen, zum Beispiel Geschichte des Mälzens, Tennenmälzereien in Großbritannien, historische und moderne Gerstensorten, Malzhandhabung und Lagerung sowie Malzschrotung. Für den Hobbybrauer interessant ist eventuell noch das Kapitel zur Malzanalyse, wobei Olis Artikel in der Winterausgabe zu diesem Thema wesentlich ausführlicher und tiefgreifender ist. Im Anhang wird unter anderem noch ein Artikel von George de Piro aus der Zeitschrift „Zymurgy” über das Mälzen für Hobbybrauer abgedruckt, wobei das Fehlen der Abbildungen und Tabellen nicht eben zum Verständnis beiträgt.
Insgesamt hinterlässt dieses Buch einen zwiespältigen Eindruck. Zwar erhält man einerseits einen guten Überblick über das Thema Malz für Brauer auf populärwissenschaftlichem Niveau, der in dieser Form wohl noch nicht erschienen ist. Andererseits hatte ich immer das Gefühl, dass die eigentlich interessanten Details, die das Werk für Hobbybrauer lesenswert machen würden, eher in den Quellenverzeichnissen als im Text stecken.
John Mallett: Malt
A Practical Guide from Field to Brewhouse
Brewers Publications, Reihe „Brewing Elements”, Boulder, Colorado, 2014
1. Auflage, 296 Seiten
Preis in Deutschland: ca. 17,66 Euro Kaufen bei Amazon